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''Urbi et Orbi'': Papst kritisiert "Ausbeutung" der Erde und "Donnern der Waffen"

Der Pontifex hat am Weihnachtstag auf dem Petersplatz in Rom den traditionellen Segen "Urbi et Orbi" gespendet. In seiner Weihnachtsbotschaft rief der deutsche Papst zu Frieden und Gerechtigkeit in der Welt auf. Opfer der Gewalt seien insbesondere die Schwachen.

Papst Benedikt XVI. hat in seiner Weihnachtsbotschaft in Rom zu Frieden und Gerechtigkeit in der Welt aufgerufen und die blutigen Folgen von Krieg, Konflikten und Terrorismus beklagt. Vor Zehntausenden von Gläubigen, darunter vielen Deutschen, wandte sich der Kirchenführer heute auf dem Petersplatz eindringlich gegen jede Art von Gewalt, die ganzen Völkern unerhörte Leiden zufüge.

"Opfer sind insbesondere die schwächeren Personengruppen, die Kinder, die Frauen, die Betagten", sagte Benedikt. Ethnische, religiöse und politische Spannungen sowie Instabilität, Rivalitäten und Diskriminierungen verhärteten die internationalen Beziehungen und zerrissen das innere Gefüge vieler Länder. Gleichzeitig nehme die Zahl der Flüchtlinge ständig zu, auch wegen der häufigen Naturkatastrophen, die oft Folge schwerer Umweltschäden seien.

"Urbi et Orbi"

Bei strahlendem Winterwetter spendete das katholische Kirchenoberhaupt anschließend auf dem Petersplatz den traditionellen Segen "Urbi et Orbi" (Der Stadt und dem Erdkreis). Zugleich fügte er die Weihnachtsgrüße in 63 Sprachen hinzu. Auf Deutsch sagte der Papst: "Die Geburt Jesu Christi, des Erlösers der Menschen, erfülle Euer Leben mit tiefer Freude und reicher Gnade; sein Friede möge in Euren Herzen wohnen. Gesegnete und frohe Weihnachten!".

Auch in Bethlehem haben zum ersten Mal seit Jahren wieder Tausende christliche Pilger aus dem Ausland Weihnachten gefeiert. Etwa 20.000 Menschen versammelten sich auf dem Krippenplatz vor der Geburtskirche, in der der lateinische Patriarch von Jerusalem, Erzbischof Michel Sabbah, die traditionelle Mitternachtsmesse zelebrierte. In seiner Predigt vor 900 Gläubigen und geladenen Gästen, darunter Palästinenserpräsident Mahmud Abbas, rief das Oberhaupt der römischen Katholiken im Heiligen Land die Konfliktparteien im Nahen Osten eindringlich zur Versöhnung auf. Er kritisierte zugleich die israelische Besatzung der Palästinensergebiete und die Existenz von "politischen Gefängnissen".

Bischöfe warnen vor zu großem Vertrauen in Technik

Zahlreiche deutsche Kardinäle und Bischöfe haben in ihren Weihnachtsbotschaften einen größeren Einsatz für Kinder angemahnt. Der Kölner Kardinal Joachim Meisner rief Eltern auf, ihren Kindern mehr Liebe zu geben. Wenn Eltern ihr Kind einmal aufgenommen hätten, könnten sie "nicht mehr in der Lüge, im Egoismus, im Stolz, in der Herzenshärte weiterleben", appellierte Meisner in seiner Predigt an Heiligabend im Kölner Dom.

Wo Kinder vernachlässigt würden, müsse die Gesellschaft eingreifen, forderte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), der Berliner Bischof Wolfgang Huber. Die Botschaft, dass Gott als Kind zur Welt gekommen sei, enthalte die Aufforderung, sich den Kindern in der Gesellschaft mit besonderer Aufmerksamkeit zuzuwenden. Dies sei Aufgabe nicht nur von Ämtern und Behörden, sondern von jedem Einzelnen.

Mehrere Bischöfe riefen in ihren Weihnachtspredigten dazu auf, sich nicht grenzenlos technischer Machbarkeit und wissenschaftlichem Fortschritt zu unterwerfen. Damit zielten sie auf die Debatte um Lockerungen in der Stammzellforschung ab. (ae/dpa/AFP)

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