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LHC

© ddp

Urknallmaschine: Teilchenbeschleuniger offiziell eingeweiht

Knapp sechs Wochen nach seiner Inbetriebnahme ist der größte Teilchenbeschleuniger der Welt offiziell eingeweiht worden. Getrübt wurde die Zeremonie allerdings dadurch, dass die Anlage nach einer Panne bis zum Frühjahr stillgelegt ist.

Trotz einer Reihe von Pannen ist der weltweit größte Teilchenbeschleuniger LHC am Dienstag in Genf feierlich eingeweiht worden. Der Generaldirektor des Atomforschungszentrums Cern, Robert Aymar, bezeichnete den sogenannten "Großen Hadronen-Beschleuniger" in seiner vorab veröffentlichten Rede als Wunder der modernen Technik, das ohne die Unterstützung der 20 Mitgliedstaaten des Cern nicht möglich gewesen sei. Nun beginne "eine neue Ära der wissenschaftlichen Entdeckungen", erklärte Aymar. Derzeit allerdings steht der Teilchenbeschleuniger still. Er musste bereits 36 Stunden nach der Inbetriebnahme wegen eines Problems an einem Transformator abgeschaltet werden. Frühestens im April soll er wieder in Betrieb genommen werden.

Unter den rund 3000 internationalen Gästen der Eröffnung waren zahlreiche ranghohe Regierungsvertreter. Die meisten Staaten schickten jedoch nicht wie zunächst geplant Staats- und Regierungschefs, sondern ließen sich durch ihre Bildungsminister repräsentieren. Bundeskanzlerin Angela Merkel wurde von Bundesforschungsministerin Annette Schavan (CDU) vertreten. Schavan verwies darauf, dass aus Deutschland 200 Mitarbeiter und 1000 Gastwissenschaftler am Cern arbeiten. "Wir wollen auch vielen jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern die Chance geben, am Cern zu arbeiten“, sagte die Ministerin. Auch Schüler sollen eingeladen werden, dort ihr Wissen zu vertiefen und Einblick in die Physik zu bekommen. Die Begeisterung über die 3,76 Milliarden teure Anlage hat angesichts der Pannenserie offenbar etwas nachgelassen.

Nach fast 20-jähriger Vorbereitungszeit hatten Wissenschaftler des Cern am 10. September den ersten Protonen-Strahl in die 27 Kilometer lange unterirdische Röhre des weltweit leistungsstärksten Beschleunigers geschickt. Die Forscher wollen in dem mehr als 100 Meter unter der Erde gelegenen Tunnel Protonen auf nahezu Lichtgeschwindigkeit beschleunigen und miteinander kollidieren lassen. Von den Experimenten erhoffen sich die Wissenschaftler Aufschluss über fundamentale Fragen wie die Entstehung des Universums und die Struktur der Materie. (sgo/dpa/AFP)

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