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Urteil: Versuchter Ehrenmord: 13 Jahre Haft für Iraker

Das Landgericht Nürnberg hat einen 33 Jahre alten Mann zu einer langjährigen Freiheitsstrafe verurteilt, weil er versucht hat, seine von ihm getrenntlebende Ehefrau zu ermorden. Mit der Tat wollte er sein "Besitzrecht" an ihr demonstrieren.

Der in Augsburg lebende Mann hatte der 26-Jährigen im Mai vorigen Jahres in Nürnberg aufgelauert und sie mit 18 Messerstichen lebensgefährlich verletzt. Der Mann habe mit der Tat "sein Besitzrecht über seine Frau demonstrieren" wollen, heißt es in dem am Dienstag verkündeten Urteil.

Die Frau hatte im Jahr 2000 gegen ihren Willen vor einem schiitischen Geistlichen einen Heiratsvertrag nach muslimischem Recht schließen müssen. Diese Form der Eheschließung haben nach Angaben der Staatsanwaltschaft weder die deutschen noch die irakischen Behörden akzeptiert. Nach der Zwangsheirat begann der Mann, seine Frau zu schlagen. Im Herbst 2003 tauchte sie unter und versteckte sich in Frauenhäusern. Im April 2007 war es dem Iraker gelungen, sie in Nürnberg ausfindig zu machen.

Trotz gerichtlichen Kontaktverbotes lauerte er ihr nach Darstellung des Gerichts am 26. Mai 2007 auf. Als ihm die Frau klar machte, dass sie nichts mehr mit ihm zu tun haben wolle, stach er 18- mal mit einem Messer auf sie ein. Er ließ erst von ihr ab, als Passanten eingriffen. Mit den Worten "Ich habe meine Frau umgebracht" verständigte er die Polizei. Bei der Festnahme rief er den Beamten zu: "Was geht es Euch an, wenn ich meine irakische Frau umbringe." Das Gericht ging deshalb davon aus, dass der Iraker sein wehrloses Opfer heimtückisch und aus niedrigen Beweggründen töten wollte. Die Staatsanwältin hatte eine lebenslange Haftstrafe gefordert. Der Verteidiger hatte wegen gefährlicher Körperverletzung acht Jahre Haft verlangt, weil der Täter selbst den Rettungsdienst verständigt hatte. (imo/dpa)

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