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Urteilsfindung: Jackson-Jury uneinig

Nach knapp 23-stündigen Beratungen sind sich die Geschworenen im Missbrauchprozess gegen Michael Jackson noch nicht einig geworden. Am Donnerstag ging auch die fünfte Runde ohne Entscheidung zu Ende.

Santa Maria (09.06.2005, 21:08 Uhr) - Der Richter entließ die Geschworenen, acht Frauen und vier Männer, am Donnerstagmittag (Ortszeit) vorzeitig in den Feierabend. Nach Berichten des Senders MSNBC wollten einige Juroren an Schulabschlussfeiern teilnehmen. Am vergangenen Freitag hatte das Gremium im Gericht von Santa Maria (Kalifornien) mit der Urteilsfindung begonnen.

Über 1000 Journalisten aus 33 Ländern und Hunderte Jackson-Fans aus aller Welt warten vor dem Justizgebäude. Mit jedem weiteren Tag käme es zu mehr Wortgefechten und offenen Feindseligkeiten zwischen den Anhängern des Sängers und dem riesigen Medienaufgebot, berichtete der Sender MSNBC. Die Anspannung würde auch dadurch verschärft, dass kaum etwas über die Gespräche der Jury nach draußen dringt. Bis jetzt wurde nur bekannt, dass sich die Geschworenen am Montag mit einer Frage an den Richter wandten. Weitere Informationen gab Richter Rodney Melville nicht preis.

Jackson, der die Urteilsfindung auf seiner Neverland-Ranch abwartet, hatte am Mittwoch erneut einen Arzt aufgesucht. Nach Angaben seiner Sprecherin war es ein «Routinebesuch» zur Behandlung von Rückenschmerzen. Am Sonntag hatte der Popstar wegen starker Beschwerden mehrere Stunden in der Notaufnahme verbracht.

Unterdessen wurden Differenzen im Jackson-Lager bekannt, wer sich über den Sänger äußern dürfe. Jacksons Verteidiger Thomas Mesereau gab am Mittwoch eine Erklärung ab, dass er niemanden damit beauftragt habe, im Namen von Jackson oder dessen Familie mit der Presse zu sprechen. Mesereau hatte sich zuvor die Erlaubnis des Richters für diese Bekanntmachung eingeholt. Alle Prozessbeteiligten sind nach Anordnung des Richters an eine strikte Schweigepflicht gebunden.

Jackson-Sprecherin Raymone Bain und der Bürgerrechtler Jesse Jackson, der seit Wochenbeginn über das Befinden des Popstars Auskunft gibt, hatten sich ausgiebig über den Angeklagten geäußert. Bain zufolge verbringt der Sänger die Wartezeit im Kreis seiner Kinder auf Neverland. Der dreifache Vater tue alles, «was seine Kinder sich wünschen». Bain rief die Anhänger des Sängers dazu auf, sich friedlich zu verhalten und die Ruhe zu bewahren. Jesse Jackson attackierte Medienberichte über die mögliche Inhaftierung Jacksons als «psychologische Kriegsführung».

Jackson soll im Frühjahr 2003 einen 13-jährigen Jungen sexuell missbraucht und ihm Alkohol gegeben haben. Zudem soll er die Familie des Jungen unter Druck gesetzt und quasi gefangen gehalten haben. Im Falle eines Schuldspruchs drohen dem Popstar bis zu 20 Jahre Haft. Die Geschworenen müssen in jedem der zehn Anklagepunkte ein einstimmiges Urteil treffen. (tso)

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