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Ein Absperrband der Polizei in den USA.

© dpa

Update

US-Bundesstaat Florida: Vierjähriger schießt Mutter in den Rücken

Der vierjährige Sohn einer Waffenbefürworterin hat im US-Bundesstaat Florida im Auto auf seine Mutter geschossen. Diese hatte einen Tag zuvor die Schießkünste des Sohnes im Internet gelobt.

Ein Vierjähriger hat in den USA bei einer Autofahrt seiner Mutter versehentlich in den Rücken geschossen. Das Kind habe sich ohne Wissen der Mutter deren Waffe gegriffen und auf sie geschossen, teilte die Polizei von Putnam County im US-Bundesstaat Florida am Mittwoch mit. Die 31-jährige Frau aus Jacksonville wurde schwer verletzt. Die bekennende Waffennärrin hatte sich einen Tag zuvor im Internet mit den Schießkünsten ihres Vierjährigen gebrüstet. Der Junge saß nach Informationen von NBC News auf der Rückbank und griff sich die auf dem Fußboden liegende Waffe. Der Schuss ging demnach durch den Fahrersitz. Der Vierjährige ist nun bei Verwandten, seine Mutter ist noch nicht vernehmungsfähig. Ihr droht eine Anklage, weil sie eine geladene Waffe nicht vor dem Zugriff des Kindes schützte.

In den sozialen Netzwerken präsentierte sich die 31-Jährige als Verfechterin des Rechts auf Waffenbesitz. Am Vortag des Unglücks hatte sie auf ihrer mittlerweile nicht mehr zugänglichen Facebookseite gepostet: "Jeder hier bei uns weiß, wie man schießt". Schon ihr Vierjähriger könne mit einem Kleinkalibergewehr umgehen. Eine inzwischen ebenfalls nicht mehr zugängliche weitere Facebook-Seite mit einem Foto der Frau mit Cowboyhut und Gewehr war am Mittwoch mit unzähligen Kommentaren zu dem tragischen Vorfall überschwemmt.

Ein Nutzer schrieb: "Vorzeigemutter - Nein", ein anderer fügte hinzu: "Bitte bekomme keine weiteren Kinder mehr". Ein dritter Kommentator beglückwünschte die Frau, "dass Dein Sohn nicht besser zielen kann". "Ich hoffe, dass Du Dir zumindest in Zukunft die Zeit nimmst, an all die anderen Leute zu denken, die von den verschiedenen Mordinstrumenten getötet oder verstümmelt werden, die Du so leichtfertig behandelst", hieß es in einem weiteren Beitrag. "Es sieht so aus, als hättest Du nochmal eine zweite Chance bekommen. Viele hatten diese nicht".

Tödliche Unfälle mit Schusswaffen sind angesichts der weiten Verbreitung von Waffen in den USA keine Seltenheit. Auch Kleinkinder schießen immer wieder auf Geschwister, andere Kinder oder ihre Eltern. Ende 2014 hatte ein Fall Schlagzeilen gemacht, in dem ein Zweijähriger in einem Supermarkt versehentlich seine Mutter erschoss, als er unbemerkt eine Waffe aus der Handtasche seiner Mutter griff und sie abfeuerte. Alljährlich werden rund 20.000 Minderjährige in den USA durch Schusswaffen verletzt oder getötet. Zur Zahl der Kinder und Jugendlichen, die selbst versehentlich jemanden durch Schüsse verletzen oder töten, gibt es keine Angaben. (AFP)

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