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Panorama: US-Forscher will Menschen klonen

Ankündigung erregt Aufsehen / Bereits in eineinhalb Jahren erster Fötus geplant WASHINGTON (Tsp).Der US-Wissenschaftler G.

Ankündigung erregt Aufsehen / Bereits in eineinhalb Jahren erster Fötus geplant WASHINGTON (Tsp).Der US-Wissenschaftler G.Richard Seed aus Chicago will mit einem eigens zusammengestellten Forscherteam Menschen klonen.Wie die "Washington Post" am Mittwoch meldete, soll der Versuch innerhalb der nächsten drei Monate starten, bevor ihn die US-Behörden verbieten könnten.Seed zeigte sich entschlossen, bereits in eineinhalb Jahren den ersten geklonten Fötus zu schaffen. Vier Paare hätten sich bereits als Freiwillige zum Klonen gemeldet, sagte Seed.Der Forscher arbeitet seit den 80er Jahren auf dem Gebiet der Fruchtbarkeitsforschung und ist für seine exzentrischen Ansichten bekannt.Standort soll der Raum Chicago sein.Seed kündigte in einem Interview mit dem Sender "National Public Radio" an, er verhandele bereits mit einer Fruchtbarkeitsklinik in Chicago darüber, geklonte Babys gegen Bezahlung anzubieten.Der Name der Klinik wurde nicht genannt. Wenn ihm die Genehmigung in den USA verweigert wird, will Seed nach Mexiko ausweichen.Er werde dabei auf die von schottischen Forschern beim Klonen eines Schafs entwickelte Technik zurückgreifen, sagte er dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk der USA am Dienstag. "Ich habe oft gesagt, daß man die Wissenschaft nicht aufhalten kann", erklärte Seed."Gott hat den Menschen nach seinem Ebenbild erschaffen.Der Schöpfer beabsichtigte, daß der Mensch wie Gott sein würde.Klonen und die Umprogrammierung der Erbsubstanz ist der erste ernsthafte Schritt, wie Gott zu werden." Seeds Bruder Randolph, selbst Chirurg in Chicago, sagte der "Washington Post", sein Bruder habe die Fähigkeit, einen menschlichen Klon zu erschaffen.Beide Brüder arbeiteten vor Jahrzehnten an einem Projekt, bei dem erstmals ein menschlicher Embryo von einer Frau auf eine andere übertragen worden war.Seed hat bisher einige hunderttausend Dollar gesammelt.Für sein Forschungsvorhaben benötigt er etwa zwei Millionen Dollar. Experten halten das Vorhaben für machbar, reagierten aber "mit großer Vorsicht" auf die Ankündigung des als exzentrisch beschriebenen Forschers."Als zu voreilig" wertete der Fruchtbarkeitsexperte Harold Shapiro das Vorhaben von Seed gegenüber dem Nachrichtensender CNN.Er glaube, daß das Vorhaben biologisch machbar sei, sagte Yuri Verlinsky, der Chef des reproduktionsgenetischen Instituts am Illinois Masonic Krankenhaus."Aber ich glaube nicht, daß er es macht". US-Präsident Clinton hatte die Verwendung staatlicher Fördergelder für derartige Experimente im vergangenen Jahr verboten.An Wissenschaftler, die mit privaten Mitteln Forschung betreiben, appellierte Clinton damals, sich von Klon-Experimenten mit Menschen fernzuhalten.Offiziell untersagt ist privat finanziertes Klonen jedoch bisher nur im US-Bundesstaat Kalifornien.In Deutschland ist das Klonen von Menschen durch das Embryonenschutzgesetz verboten.Vor Seed hatte bereits ein französischer Forscher angekündigt, auf den Bahamas ein Institut zum Klonen von Menschen gründen zu wollen, war aber nicht ernst genommen worden. Nach Ansicht vieler amerikanischer Ethiker schwindet in den USA der Widerstand gegen das Klonen von Menschen.Nach einem Bericht der "New York Times" laufen in mehreren Labors Vorbereitungsversuche für das Klonen von Menschen.Beim Klonen werden genetisch identische Lebewesen mit Hilfe eines biotechnischen Verfahrens produziert.Wissenschaftler in Schottland hatten 1996 mit dem umstrittenen Schaf Dolly zum ersten Mal ein Säugetier geklont und damit im Frühjahr vergangenen Jahres eine weltweite Diskussion ausgelöst. Der "Amerikanische Verband für Reproduktionsmedizin" hat sich am Mittwoch ebenso wie Präsident Bill Clinton gegen das Klonen von Menschen ausgesprochen.Europäische Regierungen haben es in der Vergangenheit immer wieder als ethisch unakzeptabel verurteilt. Robert Foote von der Klinik der Cornell Universität in New York warnte vor Fehlschlägen.Er nannte die Technologie der schottischen Klon-Pioniere "uneffizient" und wies darauf hin, daß das Schaf Dolly erst nach 276 Fehlschlägen gelang.

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