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© AP

US-Studie: Krebserkrankungen steigen weltweit drastisch an

Jeden Tag sterben Tausende Menschen an Krebs. Immer mehr an den Folgen des Rauchens - im 21. Jahrhundert geht es auf die Milliardengrenze zu.

Einer US-Studie zufolge sterben weltweit jeden Tag rund 20.000 Menschen an Krebs. Insgesamt wird es in diesem Jahr etwa 7,6 Millionen Krebstote geben - davon 4,7 Millionen in Entwicklungsländern. Dies sei die erste Schätzung dieser Art, teilte die Amerikanische Krebsgesellschaft heute in Atlanta mit.

Beim Tod durch die Folgen des Rauchens rechnen die Forscher weiter mit drastisch steigenden Zahlen. Im 20. Jahrhundert sei der Tabakkonsum für etwa 100 Millionen Todesfälle verantwortlich gewesen, im 21. Jahrhundert müsse man mit rund einer Milliarde Toten rechnen, hieß es. Nach dem Report "Global Cancer Facts & Figures" sind in diesem Jahr weltweit mehr als zwölf Millionen Menschen neu an Krebs erkrankt. In den Industriestaaten sind die drei häufigsten Krebsarten bei Männern Prostata-, Lungen- und Darmkrebs. Bei Frauen sind es Brust-, Darm- und Lungenkrebs. In den Entwicklungsländern dagegen wird bei Männern am häufigsten Lungen-, Magen- und Leberkrebs diagnostiziert, bei Frauen Brust-, Gebärmutterhals- und Magenkrebs.

Krank durch westlichen Lebensstil

Rund 15 Prozent aller Krebserkrankungen weltweit gehen auf Infektionen zurück, in den Entwicklungsländern sind es sogar 26 Prozent. "Krebsleiden nehmen in den Entwicklungsländern zu, weil die Kindersterblichkeit und die Zahl der Todesfälle durch Seuchen zurückgehen", sagte der Epidemiologe und Co-Autor der Studie, Ahmedin Jemal. "Mehr Menschen erreichen ein Alter, in dem Krebs häufiger vorkommt." Zudem würden die Menschen zunehmend einen westlichen Lebensstil annehmen - mehr rauchen, fetter essen und sich weniger bewegen. Die Überlebenschancen sind wegen mangelnder Vorsorge und schlechteren medizinischen Bedingungen in den Entwicklungsländern geringer als in den Industriestaaten.

Besorgniserregend ist dem Bericht zufolge auch die rapide Zunahme des Tabakkonsums in Entwicklungs- und Schwellenländern. Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation WHO leben rund 84 Prozent der etwa 1,3 Milliarden Raucher in diesen Ländern. Allein in China gebe es mehr als 350 Millionen Raucher - mehr als die gesamte Bevölkerung der USA. Wenn die Entwicklung anhalte, würden bis zum Jahr 2030 weltweit zwei Milliarden Menschen rauchen. Die Hälfte von ihnen werde an den Folgekrankheiten sterben, warnt der Bericht. Allein im Jahr 2000 erlagen schätzungsweise fünf Millionen Menschen einer Krankheit, die auf Tabakkonsum zurückzuführen war. (sgo/dpa)

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