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USA: Ende einer Kitsch-Ikone?

Was in Deutschland der Gartenzwerg ist, das ist in den USA der rosa Plastik-Flamingo. Nun ist das Kultobjekt vom Aussterben bedroht. Der Hersteller stellt die Produktion ein.

Washington - Der bei US-Bürgern äußerst beliebte Plastik-Flamingo wird in einer Fabrik in Massachusetts hergestellt, die am ersten November die Produktion des Stelzenläufers einstellt, wie das Unternehmen mitteilte. Obwohl die Fabrik in Leominster seit 1957 gut 20 Millionen Flamingos verkauft hat, sind ihr die Herstellungskosten wegen steigender Energie- und Plastikpreise zu teuer geworden.

Der rosa Vogel mit Stahlfüßen, die am Boden angeschraubt werden können, befinde sich längst im Pantheon der US-Kitsch-Ikonen, urteilte Robert Thompson, Professor für Populärkultur an der Universität von Syracuse im Bundesstaat New York. Der Flamingo im Vorgarten sei ein Kultobjekt, ähnlich wie Elvis-Bilder auf Samt, und verkörpere den Optimismus der Nachkriegszeit. Die Menschen hätten damals etwas Exotisches und Schönes kaufen wollen, in späteren Jahren seien die Flamingos dann eher als ironisches Zitat aufgestellt worden.

Thompson vermutet, die Fabrik werde die Gussformen für die Flamingos an einen auf derartige Kultobjekte spezialisierten Unternehmer weiterverkaufen. "Dieses Land ohne rosa Plastik-Flamingos ist, als ob der Weihnachtsmann sein Geschäft einstellen würde", resümierte der Wissenschaftler. Für Liebhaber gibt es immerhin einen Trost: Im Internet werden rosa Flamingos aus China zum Verkauf angeboten. (tso/AFP)

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