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USA: Erdbeben-Jahrestag in San Francisco

Tausende Menschen haben in San Francisco der Opfer des schweren Erdbebens vom 18. April 1906 gedacht. Zum 100. Jahrestag der Katastrophe pilgerten Schaulustige, einige in alten Kostümen, im Morgengrauen in die Innenstadt.

San Francisco - Der Ehrenplatz an dem historischen Lotta-Brunnen war Überlebenden des Erdbebens gewidmet. Punkt 5.12 Uhr, zum Zeitpunkt des Erdstoßes, wurde mit einer Schweigeminute der 3000 Menschen gedacht, die 1906 ums Leben kamen. Anschließend erklangen Kirchenglocken und Feuersirenen.

«Ich war damals neun Jahre alt und ich bin immer noch in San Francisco», sagte Christine Martinstein, mit 109 Jahren die Älteste der «Earthquake-Survivors». Die 99-jährige Norma Norwood wurde als Jüngste in der Senioren-Riege stürmisch gefeiert. Sie sei in der Nacht nach dem Beben in einer Notunterkunft im Golden Gate Park gezeugt worden, versicherte die rüstige Rentnerin. «Lasst uns verrückt sein und feiern», sagte ein Schaulustiger mit Hut, künstlichem Schnurrbart und einem Anzug im Stil der Jahrhundertwende. «Die Stadt ist einfach wunderbar, zumindest bis das nächste Beben kommt».

Bürgermeister Gavin Newsom erinnerte an den «Pionier-Geist» der Einwohner, die San Francisco in wenigen Jahren wieder aufbauten. Mit Blick auf die Zerstörung von New Orleans infolge des Hurrikans «Katrina» verwies er auf das «leuchtende Beispiel» der Westküstenstadt, nach einer Katastrophe wieder aufzustehen.

Einer Umfrage zufolge machen sich nur 9 Prozent der Kalifornier «häufig Gedanken» über Erdbeben. Nur vier Prozent der Befragten rechnen damit, bei einem schweren Beben zu sterben. Seismologen warnen dagegen, dass ein starker Erdstoß wie der von 1906 im Raum San Francisco heute bis zu 3400 Menschen das Leben kosten könnte. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass Nordkalifornien vor dem Jahr 2032 mit einer Wahrscheinlichkeit von 62 Prozent wieder kräftig durchgeschüttelt wird. Die Region wird von mehreren Verwerfungen durchzogen.

Das Beben der Stärke 7,9 und das nachfolgende Feuer zerstörten im Jahr 1906 rund 28 000 Häuser, 250 000 Menschen wurden odachlos. Der damalige Sachschaden betrug nach dem heutigen Dollar-Wert rund 8 Milliarden Dollar. (tso/dpa)

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