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USA: Was Menschen mit DNA-Tests machen

DNA-Tests zum Spottpreis erfreuen sich bei angehenden Studenten, Unternehmern und Jobsuchenden zunehmender Beliebtheit. Denn mit der richtigen Abstammung kommen sie leicht an Vergünstigungen.

New York - Wer per Testergebnis ein afrikanisches, asiatisches oder indianisches Erbe nachweisen kann, hat als Angehöriger einer ethnischen Minderheit Aussicht auf zahlreiche Vergünstigungen. Die Tests werden von manchen Unternehmen schon für 99 Dollar (85 Euro) angeboten.

Farbige Schulabgänger kommen in den USA leichter an einen Studienplatz und werden auch eher mit Stipendien unterstützt. Den gleichen Vorteil versuchten sich jetzt manche Jugendliche zu verschaffen, die trotz ihres weißen Aussehens etwas "farbiges Blut" in ihren Adern nachweisen können, schrieb die "New York Times" am Mittwoch.

Auch Arbeitssuchende kämen in manchen Betrieben leichter an eine neue Stelle, wenn sie auf ihren Status als Minderheit verweisen könnten. Umgekehrt pochten einige Schwarze mit dem DNA-Befund in der Hand auf europäisches Erbe in ihren Genen und machten entsprechende Anrechte geltend. Laut "New York Times" streitet ein christlicher Amerikaner derzeit mit israelischen Behörden über sein Anrecht auf die Staatsbürgerschaft jenes Landes. Ein DNA-Test hatte in seinen Erbanlagen Hinweise auf jüdische Vorfahren gefunden.

"Hier geht es nicht darum, zum Beispiel einen polnischen Großvater nachzuweisen", kommentierte der Soziologe Troz Duster von der New York Universität. "Vielmehr steht der Zugang zu Geld und Macht im Vordergrund". Betroffen sind auch mehrere Indianerstämme, die sich durch den Betrieb von Casinos in ihren Reservaten seit knapp zwei Jahrzehnten finanziell besser stehen und jetzt von Anträgen weißer Amerikaner mit einigen Tropfen indianischen Bluts in den Adern überschwemmt werden.

Wissenschaftler warnen, dass der Erbnachweis durch kleine biotechnologische Unternehmen wie DNAPrints nicht mit den weitaus sorgfältigeren Gentests aus dem medizinischen und forensischen Alltag zu vergleichen sind. Sie seien weniger genau und könnten ganz besonders in den niedrigen Prozentmargen, auf die sich die meisten Antragsteller stützen, Fehler enthalten. (tso/dpa)

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