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Panorama: USM=(es+u+cs+t)2+s+tl+f+a+dr+fs+sin x-1 2 n

Eine britische Mathematikerin hat die Formel für den perfekten Horrorfilm gefunden

Von Andreas Oswald

Als der Wüterich Jack Nicholson die Tür mit der Axt durchschlug, um seine Frau dahinter anzugreifen, wurden die Zuschauer des Films „The Shining“ von Stanley Kubrick in helle Panik versetzt. Der Höhepunkt der Spannung aber ist nicht die Gewalt, sondern die Stille, wenn ein kleiner Junge auf seinem Dreirad minutenlang durch die leeren Korridore eines Hotels fährt. Jeden Moment muss etwas Furchtbares passieren, denkt der Zuschauer und wird auf die Folter gespannt.

Was ist es, das einen Horrorfilm wirksam macht? Blut? Gewalt? Mord? Die britische Mathematikerin Anna Sigler und Kollegen vom King’s College in London haben eine mathematische Formel für den perfekten Horrorfilm (Ultimate Scary Movie – USM) entwickelt. Kubricks „Shining“ ist wohl nicht nur in ihren Augen die Nummer eins des Genres. Sie untersuchten aber auch weitere Klassiker wie „ The Blair Witch Project“, „Psycho“, „Jaws“, „Texas Chainsaw Massacre“ und andere.

Ihr Ergebnis: Die einzelnen Elemente des Horrorstreifens müssen in einem ganz bestimmten Verhältnis zueinander stehen. Permanente Verfolgungsjagden und permanente Massaker führen schnell zur Ermüdung, gerade in den Ruhephasen steckt oft das größte Grauen.

Die Forscher definierten folgende Ingredienzen: Eskalierende Musik (es), der Unbekannte (u), Verfolgungsjagden (cs), Eingeschlossensein (t), Schreck (s), aber auch das reale Leben (tl), Fantasie (f), Alleinsein (a), dunkler Raum (dr), die Filmszenerie (fs), die Zahl der Leute (n), Blut und Eingeweide (sin x). Die Formel hat mehrere Bausteine: Die Umgebung steht in einem ganz bestimmten Verhältnis zur Zahl der Leute: Alleinsein, dunkler Raum, Setting, das alles wird geteilt durch die Zahl der Beteiligten. Je mehr dabei sind, desto geringer ist der Effekt.

Reales Leben – oder Authentizität – sowie Fantasie werden durch zwei geteilt, damit sie nicht übergewichtet sind, auf der anderen Seite werden die Elemente Verfolgung, Unbekannter und eskalierende Musik quadriert, um sie höher zu gewichten. Blut ist eher unwichtig. Gibt es etwas Grauen erregenderes als die einsame Schwimmerin in „Der weiße Hai“?

Im Internet:

www.kcl.ac.uk/phpnews/wmview.php?ArtID=661

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