zum Hauptinhalt

Verbrechen: Verdächtiger in Mordserie festgenommen

Die hessische Polizei hat einen mutmaßlichen Frauenmörder festgenommen. Wie die Ermittler mitteilten, soll der Mann drei Frauen getötet haben.

Dillenburg/Haiger - Eine grauenvolle Serie von Frauenmorden in Hessen und Nordrhein-Westfalen ist aufgeklärt. Die Polizei nahm am Mittwochabend im hessischen Haiger einen 29-Jährigen fest, dem nach Auskunft der Ermittlungsbehörden drei vollendete Morde und eine versuchte Tötung vorgeworfen werden. Der Beschuldigte habe die Taten gestanden und befinde sich in Untersuchungshaft, gaben Polizei und Staatsanwaltschaft am Donnerstag bekannt. Der mutmaßliche Serienmörder war bislang für die Polizei ein weitgehend unbeschriebenes Blatt.

Die Behörden bestätigten zugleich ihre bisherigen Ermittlungsergebnisse, nach denen übereinstimmende DNA-Spuren an allen vier Tat- oder Leichenfundorten gesichert wurden. Der Mann selbst habe freiwillig eine DNA-Probe abgegeben, dessen Untersuchungsergebnis möglicherweise noch am Donnerstag feststehen sollte.

Sexueller Missbrauch eingeräumt

Bei dem Festgenommenen handelt es sich den Angaben zufolge um einen 29-jährigen Lkw-Fahrer, der in einem Stadtteil von Haiger wohnt und verheiratet ist. Das einzige, was der Mann sich bislang zu Schulden kommen ließ, war ein Straßenverkehrsdelikt. Polizisten nahmen ihn am Mittwochabend nach Hinweisen aus der Bevölkerung in seiner Wohnung fest. Er hat auch sexuelle Handlungen gegen den Willen der Opfer eingeräumt. Sein Motiv ist unklar.

Bei den Opfern handelt es sich um vier junge Frauen. Die damals 32-jährige Nicole U. tötete der Mann nach bisherigem Ermittlungsstand im November 2003 in Köln, die 31-jährige Aneta B. im Oktober 2005 in Dillenburg und die 18 Jahre alte Schülerin Anna S. im Juli diesen Jahres in Kassel. Das versuchte Tötungsdelikt ereignete sich im Oktober 2004 in Köln. Opfer war die damals 25-jährige Asta J.

Narben als belastendes Indiz

Die Taten in Köln und Kassel ereigneten sich auf dienstlichen Fahrten im Lkw des Berufskraftfahrers. Als weitere belastende Indizien nannten Polizei und Staatsanwaltschaft das Aussehen und Narben des Mannes, von denen das einzige überlebende Opfer berichtet hatte. Diese Frau erkannte ihn wieder, als die Polizei ihr Fotos von dem Mann zeigte. Auch Ermittlungen unter anderem beim Arbeitgeber des 29-Jährigen lieferten weitere Verdachtsmerkmale. So stimmten unter anderem die Daten der Tachoscheibe mit dem Tatzeitpunkt des Mordes an der Kasseler Schülerin überein.

Der Gießener Polizeipräsident Manfred Schweizer zeigte sich bei einer Pressekonferenz in Dillenburg angesichts des Fahndungserfolgs erleichtert. Er sprach von "erdrückenden Beweisen" gegen den Tatverdächtigen. Der hessische Innenminister Volker Bouffier (CDU) gratulierte der Polizei. Die Ergreifung sei "ein herausragendes Beispiel für eine professionelle Polizeiarbeit und eine erfolgreiche länderübergreifende Zusammenarbeit", sagte er. (Von Susanne Rochholz, ddp)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false