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Die nach den Paketbomben zerstörten Gebäude in Liuncheng, China am Mittwoch.

© dpa

Verdächtiger festgenommen: Sieben Tote bei Paketbombenserie in China

In China sind bei einer Paketbombenserie sieben Menschen ums Leben gekommen. Auch am Donnerstag gab es erneut eine Explosion, ein Verdächtiger wurde festgenome

Einen Tag nach einer Paketbombenserie mit sieben Toten hat sich in derselben Gegend in China erneut eine Explosion ereignet. Bei der Detonation im Bezirk Liucheng in der südlichen Region Guangxi sei ein sechsstöckiges Wohngebäude beschädigt worden, berichtete die Nachrichtenagentur Xinhua am Donnerstag. Verletzt wurde offenbar niemand. Am Vortag waren in der Region 17 Paketbomben explodiert. Die Polizei nahm einen Verdächtigen fest. Das sechsstöckige Wohnhaus liegt laut Xinhua in der Nähe eines Büros der örtlichen Autobahnverwaltung. Auf Bildern vom Explosionsort waren verstreut herumliegende Ziegelsteine zu sehen. Die Polizei sperrte den Tatort ab.

Laut einem staatlichen Radiosender gab es jedoch zunächst keine Angaben über mögliche Verletzte. Der Sender zitierte einen Anwohner mit den Worten, er sei von der Erschütterung aufgewacht und habe gedacht, es sei ein Erdbeben. Im ländlichen Bezirk Liucheng waren am Mittwoch in verschiedenen Einrichtungen 17 Paketbomben explodiert. Sieben Menschen wurden getötet, weitere 50 wurden verletzt, viele Gebäude schwer beschädigt. Die in Expresspostsendungen versteckten Sprengsätze trafen neben Regierungsbüros auch ein Einkaufszentrum, einen Bahnhof, ein Krankenhaus und ein Gefängnis. Die Polizei erklärte bereits kurz nach den Explosionen, sie gehe von einem "kriminellen" Tathintergrund aus und nicht von einem "Terroranschlag".

Bis Samstag sollten keine Pakete mehr zugestellt werden

Den Behörden zufolge wurde ein 33-jähriger Verdächtiger festgenommen. Weitere Angaben, insbesondere zu einem möglichen Motiv, wurden nicht gemacht. Laut Xinhua wird ermittelt, ob der Mann Helfer hatte. Medienberichten zufolge wurden in örtlichen Postämtern die Sicherheitsvorkehrungen erhöht. Bis Samstag sollten zudem keine Pakete mehr zugestellt werden. Die Polizei rief die Öffentlichkeit über Sina Weibo, das chinesische Pendant zum Kurzbotschaftendienst Twitter, auf, von Fremden keine Gegenstände anzunehmen und keine Pakete aus "inoffiziellen Kanälen" entgegenzunehmen, wie Xinhua berichtete.

In China gab es in den vergangenen Jahren wiederholt Angriffe auf Behörden und öffentliche Orte von Bürgern, die damit auf ihren Unmut aufmerksam machen wollten. Bei einer Serie von Sprengstoffanschlägen im Jahr 2013 hatte ein Mann mit selbstgebauten Bomben im Norden Chinas mindestens einen Menschen getötet und acht weitere verletzt. Die Möglichkeiten für gewöhnliche Bürger, auf dem Rechtsweg gegen die Verletzung ihrer Bürger- oder Eigentumsrechte vorzugehen, sind in China sehr begrenzt, weil die Gerichte politischem Einfluss unterliegen und viele Beamte korrupt sind. Bürger, die Beschwerden gegen Behörden einreichen, werden oft unter Druck gesetzt oder festgenommen. (AFP)

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