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Verhütungsmittel: Wie angegossen: Sprühkondom aus der Dose

Falsche Eitelkeit beim Sex kann unerwünschte Folgen haben: Einer Studie zufolge greifen über 80 Prozent aller Kondombenutzer zur falschen Größe. Das Spühkondom aus der Dose soll bald Abhilfe schaffen.

"Bald gibt es keinen Grund mehr, es lieber 'ohne' zu machen", sagt Jan Vinzenz Krause vom Institut für Kondomberatung im baden-württembergischen Singen. Er ist der Erfinder der innovativen Verhütungsmethode und erklärte weiter: "Das Sprühkondom sitzt wie eine zweite Haut, kann nicht verrutschen und fühlt sich gut an." Gemeinsam mit dem Berliner Landesverband von Pro Familia stellt er das Kondom aus der Dose der Öffentlichkeit vor.

Grund für die Neuentwicklung: Die meisten Männer verschätzen sich bei ihrer Penisgröße. Eine Untersuchung von Krauses Institut ergab, dass 34,1 Prozent der Männer, die Kondome benutzen, diese zu groß kaufen. Die Folgen der Fehleinschätzung sind Frust nach dem Motto: "Uups, es ist abgerutscht." Und natürlich gravierende Sicherheitsrisiken bei der Schwangerschaftsverhütung und dem Schutz vor Geschlechtskrankheiten und Aids.

Latex aus 30 Düsen

Gewöhnungsbedürftig ist Krauses Neuentwicklung für Mann und Frau jedoch allemal. Denn gerade, wenn das Beisammensein besonders schön ist und es Zeit für den Gummischutz wird, muss er für ein paar Sekunden eine Dose über sein Glied ziehen. Auf Knopfdruck sprühen 30 Düsen eine Latexflüssigkeit auf den Penis. Dann noch kurz trocknen und fertig ist das Kondom mit dem perfekten Sitz. Nach dem Liebesakt wird das Sprühkondom abgerollt, ausgezogen und im Mülleimer entsorgt wie konventionelle Produkte.

Noch gibt es das Kondom zum Sprühen nicht zu kaufen. Krause und sein Team haben mehrere Prototypen gebaut und sind weiterhin in der Entwicklungs- und Testphase. Namhafte Kondomhersteller bekundeten jedoch schon Interesse an Krauses Erfindung, wie er erzählt. Vom Erfolg ist man bereits jetzt überzeugt. Denn das Dosenkondom will noch mehr Benutzerkomfort bieten und auch Männer überzeugen, die Präservative bisher ablehnten.

So werden die Nutzer des Sprühkondoms ohne glitschige Hände und ohne Latexgeruch auskommen - wie es bei herkömmlichen Präservativen häufig der Fall ist. Beim Dosengummi entfällt Krause zufolge auch die schwierige Frage, nach dem Aufreißen der Packung, möglicherweise auch noch im Dunkeln zu erkennen, was ist denn jetzt innen und was ist außen und wie rum muss man das Ganze richtig anziehen?

"Hauptsache das Ding sitzt"

Für lustkillend hält Krause das Dosenkondom nicht. "Es ist natürlich Geschmackssache", räumt er ein und fügt hinzu: "In ersten Testumfragen gab es zwei Lager." Die einen, die die Prozedur mit der Dose als zu unromantisch ablehnten. Die anderen würden das in Kauf nehmen und sagen: "Hauptsache das Ding sitzt und gibt ein möglichst natürliches Gefühl". Rund 20 Prozent der Befragten wollen das Sprühkondom benutzen.

Wem das Ganze zu viel Innovation beim Sex ist, und wer dennoch das passgenaue Kondom sucht, für den bietet Krause seit längerem schon einen anderen Service. Denn anders als etwa in Schuhgeschäften gibt es auf Kondompackungen bisher keine vergleichbaren Größenangaben. Als Kondomberater hat Krause die auf dem Markt erhältlichen Produkte ausgemessen und klassifiziert. Außerdem hat er ein Modell zur exakten Ermittlung der Penisgröße entwickelt. Wenn man beides kombiniert wird man(n) auf der Suche nach dem richtigen Kondom fündig.

Christine Xuân Müller[ddp]

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