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Verhungertes Kind: Eltern von Lea-Sophie wegen Mordes verurteilt

Die Eltern der verhungerten Lea-Sophie sind des Mordes schuldig. Das hat das Schweriner Landgericht am Mittwoch entschieden. Die 24-jährige Mutter und der 26-jährige Vater müssen für jeweils elf Jahre und neun Monate ins Gefängnis.

Ihre fünf Jahre alte Tochter war am 20. November 2007 nach einem wochenlangen Martyrium an den Folgen von Unterernährung und Vernachlässigung in einem Schweriner Krankenhaus gestorben. Das Mädchen wog zu diesem Zeitpunkt knapp über sieben Kilogramm. Mit dem Urteil entsprach das Gericht weitgehend dem Antrag der Staatsanwaltschaft, die 13 Jahre Haft gefordert hatte.

Die Eltern hatten zugegeben, den lebensbedrohlichen Zustand ihrer Tochter 14 Tage vor deren Tod erkannt zu haben. Psychiatrische Gutachter hatten dem Paar volle Schuldfähigkeit attestiert. Laut Aussagen eines Sachverständigen hat die Angeklagte die Situation ihrer Tochter Lea-Sophie "real wahrgenommen" und auch gewusst, dass sie Hilfe hätte holen müssen. Aus Angst, Lea-Sophie und deren im September 2007 geborenen Bruder zu verlieren, hatte das Paar nach eigener Aussage darauf verzichtet. Sie hätten gehofft, dass Lea-Sophies Zustand sich von allein bessert.

Lea-Sophies Tod hatte bundesweit Entsetzen und eine Debatte über Kindeswohlgefährdung ausgelöst. Der Fall führte Ende April zur Abwahl von Schwerins Oberbürgermeister Norbert Claussen (CDU) wegen seines umstrittenen Krisenmanagements und nach der massiven Kritik an der Arbeit des Jugendamtes. (mfa/ddp)

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