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Staus und lange Wartezeiten werden in Zukunft zunehmen.

© dpa

Verkehr: ADAC-Studie: Autobahnen zunehmend verstopft

Der ADAC warnt in einer Studie vor immer mehr überlasteten Autobahnen – auch Berlin ist betroffen.

Lange Staus, langes Warten, drängelnde Fahrer – es ist voll auf deutschen Autobahnen und Besserung ist kaum in Sicht. Im Gegenteil. Die Situation wird sich weiter verschärfen. Das ist das Ergebnis einer Studie im Auftrag des Automobilclubs ADAC. Aufgrund immer größerer Verkehrsmengen, geringer finanzieller Mittel und einer verfehlten Verkehrspolitik würden die überlasteten Autobahnabschnitte bis 2025 auf 2000 Kilometer anwachsen. Vor zwei Jahren waren es noch 1600 Kilometer des insgesamt rund 13 000 Kilometer langen Autobahnnetzes. Ziel der Studie sei es, die Veränderung der Verkehrsqualität zwischen 2010 und 2025 herauszufinden. Jürgen Berlitz, Fachreferent für Straßenverkehrsplanung sagt: „Im Zuge unserer Forderung, Autobahnen konsequent auszubauen, wollten wir herausfinden, wo gezielt Bedarf besteht.“

Dieser Bedarf liegt nach der am Donnerstag in Berlin veröffentlichten Studie verstärkt im Südwesten Deutschlands vor. Baden-Württemberg, Bayern und Hessen sind besonders betroffen. In Niedersachsen wird sich die Zahl der überlasteten Abschnitte verdoppeln. Nordrhein-Westfalen ist seit Jahren das Bundesland mit den staureichsten Autobahnen im Bundesgebiet und das wird sich bis 2025 nicht ändern.

Die Zahlen belegen zudem, dass rund 950 Kilometer des mangelhaften und ungenügenden Netzes auf die A1 bis A9 entfallen. Diese Strecken seien deshalb so bedeutsam, weil auf ihnen ein Großteil des Fernverkehrs abgewickelt wird. Berlitz: „Rund zwei Drittel der Kapazitätsengpässe für das Jahr 2025 befinden sich auf den Autobahnen A1 bis A12.“ Für die Prognose hat der ADAC die Fertigstellung aller Planprojekte bis 2025 vorausgesetzt und eine erhöhte Verkehrsbelastung um zehn Prozent angenommen.

Keine mangelhaften Autobahnen gibt es in den neuen Bundesländern Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern.

Ein Grund des ADAC, die Studie durchzuführen, war die ungenügende Ausführung des Bedarfsplans bis 2015. „Von 2200 Kilometern, die bis 2015 ausgebaut werden sollen, waren es bis 2010 nur ein Drittel, bis 2015 wird es nicht einmal die Hälfte sein“, sagt der Fachreferent. Die Baustellen auf deutschen Autobahnen seien oft nur Erhaltungsmaßnahmen, aber keine nötigen Ausbauten.

Zukünftig müssten nun Prioritäten für den Autobahnausbau gesetzt werden. „Die Mittel sind begrenzt, doch die Investitionen müssen gezielt erhöht werden für Projekte mit dem größten verkehrlichen Nutzen“, erklärt Berlitz. Die Studie sei ein Lagebild, wo die Strecken den Anforderungen nicht genügen und der Bedarfsplan fortgeschrieben werden muss. Der ADAC-Vizepräsident für Verkehr, Ulrich Klaus Becker, sagte: „Der Bund muss seiner Verantwortung für die Bundesfernstraßen gerecht werden.“ Sieben Milliarden Euro pro Jahr seien nötig, um Bau und Erhalt von Fernstraßen zu gewährleisten. Im Haushalt 2013 sind fünf Milliarden Euro eingeplant.

Auch in Berlin sind überlastete Autobahnen ein Problem. Der ADAC gibt in seiner Studie eine düstere Prognose für Berlin ab, vor allem für die A 100 und den südlichen Autobahnring. Der Verkehr werde weiter wachsen. Luisa Rische

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