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Rügenbrücke

© dpa

Verkehr: Berlins Brücke zur Insel

Heute eröffnet die Bundeskanzlerin die neue Überquerung nach Rügen. Dank der über vier Kilometer langen Brücke sollen Staus zukünftig der Vergangenheit angehören.

Gottfried Kiesow, Vorsitzender der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, lobt die „kühne Konstruktion“. Ähnlich wie die Baumeister der altehrwürdigen Backsteinkirchen im nahen Stralsund hätten die Ingenieure der neuen Rügenbrücke „gewaltige Höhen elegant überbrückt“. Der 128 Meter hohe Brücken- Pylon übertreffe alle Türme der Stralsunder Altstadt. Die neue Querung zwischen dem Festland und Rügen erntet viel Anerkennung. Mancher spricht in Anlehnung an die Golden Gate Bridge in San Francisco von „Strelagate“, andere sprechen vom neuen Wahrzeichen Stralsunds. Sie schwärmen von der „Eleganz“ des Bauwerks, sie loben die „Tropfenform“ des Pylons oder die asymmetrische Anordnung der armdicken Trageseile der Hauptbrücke, die an ein Segelboot erinnert.

Am heutigen Sonnabend wird Bundeskanzlerin Angela Merkel eines der größten Brückenbauwerke der Republik im Rahmen eines dreitägigen Volksfestes einweihen. Ab Montag wird es für den Verkehr freigegeben.

Viele Berliner, für die Rügen ein begehrtes Ziel ist, werden froh sein – wie auch viele andere Besucher und Einheimische. Den meisten geht es dabei weniger um die Ästhetik als um den praktischen Nutzen. Die Brücke soll die Zeit der kilometerlangen Staus vor dem alten Rügendamm während der Ferienzeit beenden. Das Nadelöhr zu Deutschlands beliebtester Urlaubsinsel wird auch künftig von Fahrzeugen und der Eisenbahn genutzt. Es ist jedoch fünfmal täglich für gewisse Zeit unpassierbar, weil die Klappbrücke für den Schiffsverkehr geöffnet werden muss. Unter der 42 Meter hohen Fahrbahn der neuen Brücke passen die Schiffe bequem hindurch.

Nach gut drei Jahren Bauzeit ist die 4100 Meter lange neue Querung fertig gestellt worden. 125 Millionen Euro hat der Bund bezahlt, 20 Millionen Euro mehr als anfangs geplant. Rund 2800 Meter der Querung gelten als Brücken. Kernstück ist die fast 600 Meter lange Schrägseilbrücke über den Ziegelgraben zwischen Stralsund und dem Inselchen Dänholm, die mitten im Sund liegt. Auf drei Spuren wird der Verkehr rollen, je nach Verkehrsaufkommen sollen jeweils zwei davon in Richtung Rügen oder aber in Richtung Stralsund geöffnet werden. Durchschnittlich 22 000 Fahrzeuge werden täglich über die Brücke rollen, sagte eine Sprecherin des Schweriner Verkehrsministeriums, in Spitzenzeiten auch knapp 30 000. Nur während eines Orkans müssen Autos und Laster voraussichtlich auf den Rügendamm ausweichen.

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