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Panorama: Verkehrsminister verhängt Geschwindigkeitsbeschränkung

Kurz vor der Mittagsrast in dem kleinen Städtchen Lydenburg fand die Südafrikareise der 34 britischen Bustouristen ein jähes Ende: Wenige Kilometer nach der Durchquerung des Longtom-Passes, einer Touristenattraktion, die Besucher für gewöhnlich auf ihrem Weg in den Krüger-Nationalpark passieren, verließ ihr Reisebus in einer Kurve plötzlich die Straße und raste schnurstracks eine Böschung hinab, wo er sich mehrfach überschlug. So heftig war der Aufprall, dass das Dach des Busses vollkommen abgerissen und fast alle Insassen aus dem Gefährt herausgeschleudert wurden.

Kurz vor der Mittagsrast in dem kleinen Städtchen Lydenburg fand die Südafrikareise der 34 britischen Bustouristen ein jähes Ende: Wenige Kilometer nach der Durchquerung des Longtom-Passes, einer Touristenattraktion, die Besucher für gewöhnlich auf ihrem Weg in den Krüger-Nationalpark passieren, verließ ihr Reisebus in einer Kurve plötzlich die Straße und raste schnurstracks eine Böschung hinab, wo er sich mehrfach überschlug. So heftig war der Aufprall, dass das Dach des Busses vollkommen abgerissen und fast alle Insassen aus dem Gefährt herausgeschleudert wurden.

Rettern bot sich am Unfallort ein Bild des Grauens: 22 Touristen, fast alles Pensionäre, starben noch an der Unglücksstelle, vier weitere, darunter auch der Reiseführer, in dem nahgelegenen Krankenhaus von Lydenburg.

Der Busunfall der britischen Touristen war kein Einzelfall: 80 Menschen sind in den letzten beiden Wochen am Kap bei insgesamt sechs schweren Busunglücken ums Leben gekommen; 240 weitere wurden dabei zum Teil schwer verletzt. Der letzte Unfall ereignete sich am späten Sonntag bei regnerischem Wetter in der Provinz Ostkap. Dabei stürzte ein mit Schwarzen besetzter Omnibus eine 30 Meter tiefe Schlucht hinab. 20 Menschen kamen ums Leben, 55 wurden verletzt. Ursache soll hier, wie auch bei dem Unfall der britischen Touristen, überhöhte Geschwindigkeit gewesen sein. Die Serie von Busunfällen hat die schlimmen Zustände im südafrikanischen Strassenverkehr abermals in die Schlagzeilen gerückt: Während in Deutschland bei einer Bevölkerung von 80 Millionen und rund 50 Millionen zugelassener Autos im letzten Jahr 7772 Verkehrstote gezählt wurden, beklagte Südafrika bei 40 Millionen Menschen und nur rund vier Millionen registrierter Fahrzeuge fast 10 000 Verkehrsopfer. Mit 33 Verkehrstoten auf 100 000 Einwohner sterben hier im Strassenverkehr mehr als sechsmal soviele Menschen wie im vergleichbaren Schwellenland Brasilien.

Nach einer - allerdings vier Jahre zurückliegenden - Studie, sind Busse in Südafrika am häufigsten in Unfälle verwickelt. An zweiter Stelle folgen die Sammeltaxen - Kleinbusse, die bis zu 20 Passagiere befördern. Statistisch betrachtet, ist es am Kap 2500mal wahrscheinlicher auf der Straße zu sterben als von einem Schlangenbiß getötet zu werden - einem der größten Alpträume eines jeden Touristen.

Die Experten selbst sind sich einig: Hauptursache für die vielen Unfälle sind nach ihrer Ansicht vor allem die schlechte Wartung der Fahrzeuge und die unzureichende Ausbildung der Fahrer. Als besonders gefährlich gelten die völlig überalteten Busse, die zumeist Schwarze in den ländlchen Gebieten benutzen. Busse für ausländische Reisegruppen gelten hingegen gemeinhin als sicher, weil sie regelmäßig überprüft werden.

Allgemein ist der Standard der Auto- und Busfahrschulen am Kap jedoch gering. Auf den Straßen herrscht zunehmend das Gesetz des Dschungels. "Viele Taxi- und Busfahrer scheren sich einen Dreck um die Straßenverkehrsordnung", meint Kapstadts ehemaliger Verkehrschef. "Sie betrachten jede Regel als Schikane." Trotz des Wissens um die Misstände hat es auch diesmal wieder den Tod ausländischer Touristen bedurft, um die Behörden am Kap wachzurütteln: Verkehrsminister Dullah Omar verhängte am Wochenende für alle Busse eine sofortige Geschwindigkeitsbegrenzung von 100 Kilometer pro Stunde. Zudem sollen Busse fortan öfter überprüft werden. Ob dies für sich allein jedoch schon helfen wird, erscheint fraglich: Jährliche Tests sind bereits vorgeschrieben, doch werden die Fahrzeuge den zuständigen Stellen oft gar nicht erst vorgeführt, weil das Dokument zuvor gegen eine Geldsumme illegal erworben wurde.

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