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Steve Fossett

© AFP

Verschollener Abenteurer Fosset: Suche im "Bermuda-Dreieck" von Nevada

Auf der Suche nach dem vor fast zwei Wochen verschollenen Abenteurer Steve Fosset ist mittlerweile ein Gebiet so groß wie Niedersachsen nach Spuren durchkämmt worden. Die Gegend des mysteriösen Verschwindens wird mit dem gefürchteten "Bermuda-Dreieck" verglichen.

Von Barbara Munker, dpa

Rund um die Uhr, seit fast zwei Wochen läuft eine der größten Suchaktionen in einer der unwirtlichsten Regionen Nordamerikas - ohne Erfolg. Von dem Flug-Abenteurer Steve Fossett (63), der am 3. September zu einem Erkundungsflug in der Wüste von Nevada gestartet war, fehlt bislang jede Spur. Das mysteriöse Verschwinden des berühmten Piloten und seiner einmotorigen Maschine ist kein Einzelfall. Fossett war in einem Landstrich unterwegs, den die Suchteams mit dem gefürchteten "Bermuda-Dreieck" vergleichen, jenem Seegebiet im Atlantik, wo zahlreiche Schiffe und Flugzeuge auf ungeklärte Weise verloren gingen.

Statt auf Fossett sind die Rettungsflieger denn auch schon auf acht alte Flugzeugwracks gestoßen. Einige sollen seit Jahrzehnten in der Wüstensonne schmoren. In dem flächenmäßig siebtgrößten aber dünn besiedelten US-Bundesstaat sind allein in den vergangenen zehn Jahren 340 Kleinflugzeuge abgestürzt. Seit den 50er Jahren wurden weitere 150 Maschinen als vermisst gemeldet, so die Zahlen der Zivilen Luftaufsichtsbehörde. "Wenn irgendwo in Nevada ein Flieger runter geht, sind die Chancen, dass es jemand sieht oder hört, denkbar schlecht", sagte Bill Schroeder von der Flugbehörde dem "San Francico Chronicle".

Verirrte sich Fosset in die "Area 51"?

Fossett wollte bei seinem kurzen Rundflug eine geeignete Piste für spätere Rennwagentests aus der Luft erkundschaften. Er könnte das spärlich besiedelte Große Becken in der Mitte Nevadas überflogen haben, die ausgedehnten Steppen mit den trockenen Sagebrush-Sträucher und Salzseen, die Pinienwälder am Rand der Sierra Nevada. Vielleicht zog er auch eine Runde über die 4000 Meter hohen Gebirgspässe und tiefen Schluchten der Bergkette, oder verirrte sich in die geheime "Area 51", ein Waffentestgebiet des Militärs.

Bis zu 30 Grad Celsius kletterte das Thermometer an dem Tag, als Fossett verschwand. Die Wüstenhitze mit ihren thermischen Aufwinden ist bei Piloten gefürchtet. "Wer die Thermik falsch erwischt, kann wie ein Stein aus der Luft fallen", schilderte Suchteam-Mitarbeiter John "Bumper" Morgan der Zeitung. Gefährlich seien auch die starken Windböen, die durch die Schluchten der Sierra Nevada in die Wüste ziehen.

William Ogle war vier Jahre alt, als sein Vater Charles 1964 in seiner einmotorigen Maschine auf dem Weg nach Reno irgendwo in der Wüste von Nevada verschwand. "Sie (die Suchteams) haben ein Wrack gesehen, das aus den 60er Jahren stammen könnte. Wir hoffen, dass es seines ist", sagte der heute 47-jährige Sohn des vermissten Piloten dem Sender CNN. Die Familie wollte endlich Gewissheit haben. Doch dies könnte noch Wochen dauern. Erst wenn die Suche nach Fossett beendet ist, sollen die Helfer die bereits gesichteten, alten Wracks genauer inspizieren.

Die Hoffnung sinkt mit jedem Tag

Ein Ende der Suchaktion auf einer Fläche von 44.000 Quadratkilometern, damit fast so groß wie Niedersachsen, ist vorerst nicht in Sicht. Doch die Hoffnung, den Weltrekordhalter noch lebend zu finden, sinkt mit jedem Tag. Fossett ließ keinen Flugplan mit Angaben über sein Ziel zurück. Bisher ist auch kein Notruf von dem Piloten eingegangen. Ehefrau Peggy teilte mit, dass Fossett ohne seine Spezialuhr, die Notsignale aussenden kann, gestartet war. Immer noch treffen Hinweise aus der Bevölkerung ein. Eine Frau in einer Berghütte in der kalifornischen Sierra Nevada will ein Flugzeug gehört haben, wenig später dann einen lauten Knall. Zwei Augenzeugen in Nevada wollen gesehen haben, wie ein Flugzeug in einer Schlucht verschwand und nicht wieder auftauchte.

Dass der flugbegeisterte Extrem-Sportler aus Kalifornien bereits viele brenzlige Situationen überlebt hat, ist der einzige Hoffnungsschimmer. So hatte Fossett schon einmal eine Notlandung hingelegt und war danach 50 Kilometer zu Fuß gegangen, um Hilfe zu holen. 2002 schaffte er die erste Solo-Nonstop-Umrundung der Erde in einem Ballon. 2005 flog er mit dem Leichtflugzeug "GlobalFlyer" als erster Mensch allein in einem Motorflugzeug ohne Zwischenstopp rund um die Erde. Ein Jahr später brach er den Strecken-Weltrekord für Non-Stop-Flüge mit einem Flug rund um die Erde und dabei zwei Mal über den Atlantik.

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