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Australischer Marinesoldat im Indischen Ozean. Von Flug MH370 fehlt nach wie vor jede Spur.

© dpa

Verschollenes Flugzeug: Unterwassergeräusche sollen auf Spur von MH370 führen

Seit fast drei Monaten ist Flug MH370 bereits verschwunden. Nun könnten aufgezeichnete Unterwassergeräusche helfen, einen möglichen Aufprall des Flugzeugs auf der Meeresoberfläche zu belegen.

Fast drei Monate nach dem Verschwinden des Flugs MH370 untersuchen Wissenschaftler ein Unterwassergeräusch, das Aufzeichnungsgeräte vor der Küste Australiens aufgeschnappt haben. Möglicherweise deutet das darauf hin, dass die Maschine ins Wasser gestürzt ist. Unterwassermonitore vor Perth hätten etwa zu dem Zeitpunkt, als die Boeing der Malaysia Airlines vermutlich im Indischen Ozean verschwand, ein schwaches Signal verzeichnet, teilte Alec Duncan von der Curtin University in Perth am Mittwoch mit.

Absturz müsste intensive Geräusche verursacht haben

Es sei zu erwarten, dass der Absturz eines großen Flugzeuges in den Ozean „intensive Unterwassergeräusche“ erzeuge. Nun würden die Aufzeichnungen aller Unterwassermonitore entlang der Küste daraufhin ausgewertet. Allerdings liege der errechnete Ursprung des Geräusches nicht in dem bisherigen Suchgebiet im Indischen Ozean, hieß es weiter. Das Signal könne zudem auch natürlichen Ursprungs sein und zum Beispiel von einem Erdstoß stammen.

Flug MH370 war am 8. März mit 239 Menschen an Bord auf dem Weg von Kuala Lumpur nach Peking spurlos verschwunden. Was passierte, ist völlig unklar. In der vergangenen Woche hatte die Suche erneut einen Rückschlag erlitten. Die U-Boot-Drohne hatte keine Spur der Boeing in dem 850 Quadratkilometer großen Areal südlich der Westküste Australiens gefunden.

Neues Suchgebiet muss in riesigem Absturzkorridor gefunden werden

Das abgesuchte Gebiet deckt nur einen Bruchteil der 60 000 Quadratkilometer großen Meeresregion ab, in die das Flugzeug gestürzt sein könnte. Nun muss ein neues Suchgebiet in dem vermuteten riesigen Absturzkorridor bestimmt werden, fordern die australischen Experten.

Chinas Ministerpräsident Li Keqiang forderte die malaysische Regierung am vergangenen Freitag auf, ein neues Suchgebiet auszuwählen, die Suche zu koordinieren und diese ernst zu nehmen, berichtete die Zeitung „Malaysia Chronicle“. Der malaysische Regierungschef Najib Razak hatte sich überzeugt gezeigt, dass grundsätzlich im richtigen Gebiet gesucht wurde. Malaysia stehe weiterhin zu dem ausgemachten Suchgebiet, sagte Najib laut der Zeitung „New Straits Times“ in Peking.

Umstrittene Auswertung der aufgefangenen Signale

Experten hatten in dem bislang durchsuchten Areal im April Signale aufgefangen. Sie sollten von dem Flugschreiber des Flugzeugs stammen. Daraufhin war die Suche mit dem unbemannten U-Boot „Bluefin-21“ der US-Marine auf diese Fläche eingegrenzt worden. Doch die Auswertung der Signale war auch umstritten. Ein ranghoher Vertreter der US-Marine war der Ansicht, dass sie von den an der Suche beteiligten Schiffen stammten und nicht von der Blackbox des Flugzeuges. Diese Position bezeichnete die US-Marine später als „spekulativ“ und „voreilig“.

Das Koordinationszentrum JACC in Perth erklärte, in der sechswöchigen Suche habe das Unterwassergefährt keine Hinweise auf Flugzeugtrümmer gefunden. Die Australische Transportsicherheitsbehörde betrachte daher die Suche im Gebiet der erfassten akustischen Signale als abgeschlossen. „Aus ihrer professionellen Sicht kann das Gebiet als endgültige Ruhestätte von MH370 ausgeschlossen werden“, so das JACC.

Nun sollten weitere Daten ausgewertet werden, um ein neues Suchgebiet festzulegen, kündigte das Zentrum an. Auch werde man den Meeresboden weiter kartografieren, um Hinweise auf das Schicksal des Flugzeuges zu finden. Diese Aufgabe übernehmen in den nächsten drei Monaten das chinesische Schiff „Zhu Kezhen“ mit Unterstützung des chinesischen Schiffs „Haixun 01“ und des malaysischen Schiffs „Bunga Mas 6“. Nach JACC-Angaben plant zudem ein kommerzieller Anbieter eine einjährige Suche nach Wrackteilen am Meeresgrund, die im August starten soll.

Luftfahrtverband: Fliegen bleibt sicher

Trotz Vorfällen wie dem mysteriösen Verschwinden von Flug MH370 ist Fliegen nach Angaben des internationalen Luftfahrtverbands IATA sicher. In den ersten vier Monaten dieses Jahres seien pro einer Million Flüge nur 0,34 Unfälle verzeichnet worden, teilte die IATA am Dienstag mit; in den vergangenen fünf Jahren seien im Vergleichszeitraum 0,32 Unfälle gezählt worden. In dem Verband sind 242 Fluggesellschaften organisiert, die 84 Prozent der weltweiten Passagierluftfahrt abwickeln.

Unter Berücksichtigung auch der nicht in der IATA organisierten Airlines ist die Zahl der von Januar bis April registrierten Unfälle mit 0,29 pro einer Million Flüge noch geringer, wie es in dem Bericht weiter heißt. Die Zahlen wurden anlässlich der IATA-Jahrestagung in Doha veröffentlicht. (AFP/dpa)

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