zum Hauptinhalt
Flugzeug der Malaysia Airlines.

© AFP

Update

Verschwundene Boeing der Malaysia Airlines: Anschlag ist nur ein mögliches Szenario

Das verschwundene Flugzeug der Malaysia Airlines wird weiterhin gesucht. Mittlerweile wurden mehrere ausländische Geheimdienste um Hilfe gebeten, doch die Hoffnung schwindet stündlich.

Die beiden gestohlenen Pässe, mit denen Passagiere in die am Wochenende spurlos verschwundene malaysische Passagiermaschine gelangten, waren von der internationalen Polizeibehörde Interpol registriert. Wie Interpol-Generalsekretär Ronald K. Noble am Sonntag erklärte, stehen die Angaben zu den Pässen eines Österreichers und eines Italieners in den Interpol-Datenbanken zur Verfügung. Keine Behörde habe eine Nutzung dieser Pässe signalisiert, seitdem sie 2012 und 2013 in Thailand gestohlen worden waren.

Noble übte unverblümte Kritik an den Sicherheitsbehörden und Fluggesellschaften zahlreicher Länder, die auf einen Datenabgleich bei Interpol verzichten. Wenn zum Beispiel die Fluggesellschaft Malaysia Airlines für eine Überprüfung der Daten der Insassen des Fluges MH370 gesorgt hätte, „müssten wir jetzt nicht spekulieren, ob die gestohlenen Pässe von Terroristen genutzt wurden“, um in das Flugzeug zu gelangen, erklärte Noble. Nach seinen Angaben gibt es bei Interpol 40 Millionen Einträge und 800 Millionen Prüfanfragen pro Jahr, dabei würden 60.000 Treffer erzielt.

Nur die wenigsten Länder gewährleisteten einen umfassenden Datenabgleich, beklagte Noble. Aus den USA kämen pro Jahr 250 Millionen Anfragen, aus Großbritannien 120 Millionen und aus den Vereinigten Arabischen Emiraten 50 Millionen. Zusammen sind dies mehr als die Hälfte der 800 Millionen Anfragen weltweit.

Noch keine Maschine gefunden

Unterdessen geht die Suche nach der verschollenen Boeing 777-200 mit 239 Menschen an Bord weiter. Am Sonntag hieß es, Aufklärer hätten einen „ungewöhnlichen Gegenstand“ im Meer treiben sehen. Das teilten die vietnamesischen Such- und Rettungsbehörden mit. Malaysia habe Vietnam gebeten, schnellstmöglich ein Schiff und einen Hubschrauber in die Region zu schicken. Die Fundstelle lag nach diesen Angaben rund 100 Kilometer vor der Insel Tho Chu an der Südspitze Vietnams. Dort könnte die Maschine gewesen sein, als der Funkkontakt am Samstagmorgen abbrach. Um was es sich bei dem Gegenstand im Meer handelte, war unklar.

Zuvor hatten die Ermittler erklärt, dass es Anzeichen auf den Radaraufzeichnungen gebe, dass die Maschine vor ihrem Verschwinden umgekehrt sei. Die Erkenntnis ist überraschend, weil der erfahrene Pilot nach bisherigen Erkenntnissen in den Minuten vor dem Verschwinden über Funk keinerlei Probleme an Bord meldete. Er sendete auch kein Notsignal aus.

Malaysian Airlines macht den Angehörigen keine Hoffnung: “Wir befürchten das Schlimmste.“ Der malaysische Verkehrs- und Verteidigungsminister Hishamuddin Hussein sagte, er habe mit der US-Bundespolizei FBI gesprochen und verschiedene ausländische Geheimdienste um Hilfe gebeten. Allerdings sei ein Anschlag nur ein Szenario. “Wir schauen in alle Richtungen“, sagte der Minister. “Und wir sollten jetzt nichts überstürzen. Zunächst konzentrieren wir uns darauf, das Flugzeug zu finden.“

Der Kontakt zu der an Boeing 777-200 der Malaysia Airlines war am frühen Samstagmorgen zwei Stunden nach dem Start in Kuala Lumpur abgebrochen. An Bord waren überwiegend chinesische Passagiere. Die Maschine war auf dem Flug von Kuala Lumpur nach Peking. Die Maschine wird jetzt vor der malaysischen und vietnamesischen Küste vermutet und gesucht. Davor konzentrierte sich die Suche auf ein Gebiet vor der vietnamesischen Grenze. An der Suche seien 22 Flugzeuge und 40 Schiffe beteiligt. (AFP/dpa/rtr)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false