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Verschwundene Rostockerin: Rebecca wurde entführt und missbraucht

17-Jährige konnte aus der Wohnungen ihres Entführers befreien und fliehen.

Rebecca lebt, das war die wichtigste Nachricht in diesem Fall. Das 17-jährige Mädchen entkam am Dienstag nach einem Martyrium aus der Wohnung ihres Entführers und Vergewaltigers. Der 28-jährige Tatverdächtige wurde noch am gleichen Tag gefasst und hat bereits ein Teilgeständnis abgelegt. Doch Polizeipräsident Thomas Laum fällt es einen Tag später schwer, von einem glimpflichen Ende zu sprechen: Zu schlimm sind die Erlebnisse, die das Mädchen nach ihrer Rettung der Polizei geschildert hat, zu präsent ist auch noch die Ungewissheit der vergangenen Tage, ob Rebecca überhaupt noch lebend gefunden würde.

In der Nacht zu Samstag hatte sich die 17-Jährige nach einem Disco-Besuch zu Fuß auf den Heimweg gemacht. Doch bei einem Freund, den sie unterwegs noch treffen wollte, kam sie nicht an.

Am Mittwoch berichtet die Polizei, was passiert war: Der 28-jährige Mario B. hatte in der Nacht noch Lust auf eine Zigarette bekommen und sich per Fahrrad auf den Weg gemacht. Dabei lief ihm Rebecca über den Weg. Er fuhr sie mit dem Rad an, bedrohte sie mit einem Messer und vergewaltigte sie. Anschließend zwang er sie, mit zu ihm nach Hause zu kommen. Er fesselte das Mädchen, schlug sie immer wieder und vergewaltigte sie erneut. Insgesamt drei Tage dauerte der Horror, dann konnte sich das Opfer befreien.

Der Leiter der Polizeiinspektion Rostock, Michael Ebert, lässt keinen Zweifel daran, wie er Mario B. einschätzt. „Der Mann ist gewaltbereit und saß insgesamt zehn Jahre im Gefängnis. Er weiß, was mit ihm passiert, wenn er gefasst wird.“ Im Alter von 14 Jahren wurde Mario B. 1999 wegen Vergewaltigung zu zwei Jahren Jugendstrafe verurteilt. Weitere Gefängnisstrafen folgten: wegen Raubes, Erpressung, Körperverletzung. Seit gut einem Jahr ist er wieder frei, doch auch seitdem ist er wieder auffällig geworden: Im August 2012 erhielt er eine Anzeige wegen unerlaubten Waffenbesitzes. Dennoch ging sein Bewährungshelfer offenbar davon aus, dass Mario B., der eine Ausbildung zum Koch absolviert, keine Gefahr mehr für die Gesellschaft war. „Es gab keine Hinweise darauf, dass er weitere Straftaten begehen würde“, sagt Staatsanwalt Andreas Gärtner.

Als der Täter Rebecca am Dienstagmittag alleine in der Wohnung zurücklässt, kann sie ihre Fesseln lösen und durch ein Fenster im ersten Stock springen. Verletzt versucht sie, Autos anzuhalten, erst nach einer Weile reagiert ein Autofahrer. Er bringt das Mädchen zu den Rettungskräften, die nur wenige Meter weiter auf der Suche nach ihr gerade einen Keller auspumpen. Sofort wird das Haus von Mario B. umstellt, doch er ist noch nicht zurück. Per Handy-Ortung wird er dann in der Rostocker Innenstadt aufgespürt und lässt sich ohne Widerstand festnehmen. Inzwischen wurde Haftbefehl gegen ihn erlassen. dapd

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