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Der Fall machte die Essener Richter "fassungslos und betroffen".

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Update

Verstörendes Geständnis: Paar zeugte Kind eigens für Missbrauch

Ein Mann lernt eine Frau in einem Online-Forum für Gewaltsex kennen. Die beiden schmieden einen unerhörten Pakt: Sie zeugen ein Kind, um es zu missbrauchen. Die Tat mache fassungslos, befand das Gericht - und verurteilte das Paar zu langen Haftstrafen.

Ein Paar aus Nordrhein-Westfalen hat nach Überzeugung des Landgerichts Essen ein Kind gezeugt, nur um es später sexuell zu missbrauchen. Der 27-jährige Mann aus Gelsenkirchen wurde am Montag zu acht Jahren, seine ein Jahr jüngere Partnerin aus Mönchengladbach zu fünf Jahren Haft verurteilt. Die beiden hatten sich in einem Internet-Chat für Anhänger von Gewaltsex kennengelernt. Die Altenpflegerin und ihr Partner legten im Prozess umfangreiche Geständnisse ab. Dem Gericht lagen außerdem Protokolle der Chat-Sitzungen vor, aus denen das Motiv für die Zeugung des Kindes eindeutig hervorging.

Der Mann hatte den gemeinsamen Sohn im Alter von gerade einmal fünf Wochen missbraucht - und dabei sich und den Jungen fotografiert. Die Mutter des Kindes hatte die Tat mit angesehen. Das Foto von dem Missbrauch zeigte der Angeklagte später im Internet anderen Sexualpartnerinnen, um diesen zu imponieren. Diese schalteten jedoch die Polizei ein. Bei einer Durchsuchung der Wohnung des 27-Jährigen wurden zahlreiche Fotos und Videos mit kinder-, tier- und gewaltpornografischem Inhalt sichergestellt.

Darüber hinaus ergaben sich Anhaltspunkte dafür, dass der Mann schon vor Jahren seine eigene Schwester sexuell missbraucht hatte. Auch von diesen Missbrauchstaten sollen Fotos vorliegen. Die Taten sind in das Urteil eingeflossen.

"Die Angeklagten haben einen schutzlosen Säugling zum bloßen Objekt ihrer sexuellen Begierde degradiert und seine Menschenwürde mit Füßen getreten", sagte der Vorsitzende Richter Heinz-Günter Busold in der Urteilsbegründung. Die Richter hätten im Verlauf des Prozesses in Abgründe menschlichen Handelns und Denkens geblickt, die sie "fassungslos und betroffen machen", so der Vorsitzende. "Die Vorgeschichte dieses Missbrauchs scheint jede Dimension zu sprengen."

Der fünf Wochen alte Säugling erlitt bei dem Missbrauch keine körperlichen Verletzungen. Die Richter gehen derzeit auch nicht davon aus, dass das Kind psychische Schäden davongetragen hat. Seit der Entdeckung der Tat steht der Junge unter Betreuung des Jugendamts. Die Mutter hatte sich zuletzt noch um das Sorgerecht für ihr Kind bemüht.

Mit dem Urteil für die Frau entsprachen die Richter dem Antrag der Staatsanwaltschaft. Für den Mann hatte die Anklagebehörde zehn Jahre Haft beantragt. Die Verteidiger hatten auf konkrete Strafanträge verzichtet. (dpa)

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