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Panorama: Viele Urlauber müssen warten - Das Flugstreckennetz wird geändert

Weil die Umwege im europäischen Luftraum beseitigt werden, muss ab heute auch im deutschen Flugverkehr zunächst einmal mit zusätzlichen Verspätungen gerechnet werden. Zunächst in Süddeutschland führt die Deutsche Flugesicherung (DFS) eine neue Struktur ein.

Weil die Umwege im europäischen Luftraum beseitigt werden, muss ab heute auch im deutschen Flugverkehr zunächst einmal mit zusätzlichen Verspätungen gerechnet werden. Zunächst in Süddeutschland führt die Deutsche Flugesicherung (DFS) eine neue Struktur ein. Bis sich die Piloten an die geänderten Routen gewöhnt haben, muss mit Kapazitätsengpässen gerechnet werden.

Bisher wurden die Flugstrecken durch sogenannte Funkfeuer bestimmt. Das sind am Boden installierte Sendeanlagen, die als Kreuzungspunkte der Luftstraßen dienen. Instrumente im Cockpit zeigen den Piloten Richtung und Entfernung von oder zu diesen Stationen an. Moderne Satellitennavigation erlaubt dagegen mit Hilfe entsprechender Bordgeräte jederzeit eine genaueste Positionsbestimmung. Erst kürzlich haben die USA eine Sperreinrichtung ihres weltweiten Global Positioning Systems (GPS) aufgehoben und erlauben zivilen Flugzeugen und Schiffen jetzt die bisher den Militärs vorbehaltene Nutzung der höchsten Präzisionsstufe. Weil die neuen Satellitensysteme eine Navigation zwischen beliebigen Punkten unabhängig von Bodenstationen ermöglichen, kann die Flugsicherung das Luftstreckennetz völlig neu strukturieren. Damit können die bisherigen Ballungsräume über den Funkfeuern entzerrt, Einbahnstraßen und Parallelrouten installiert werden. Der Anfang wird jetzt am Himmel über Süddeutschland gemacht, bis Ende 2001 wird schrittweise der gesamte deutsche Luftraum umorganisiert. Zusammen mit technischen Innovationen will die DFS so die Kapazität deutlich erhöhen und dem steigenden Flugaufkommen anpassen.

Im vergangenen Jahr wurden von der DFS im deutschen Luftraum 2,458 Millionen Flüge kontrolliert, der jährliche Zuwachs liegt zwischen fünf und sechs Prozent. Nach Abschluss der Neustruktur erhofft man sich eine Kapazitätssteigerung des Flugsicherungssystems von etwa 30 Prozent. "Voraussetzung ist allerdings, dass auch die Nachbarländer mitspielen" sagt DFS-Sprecher Axel Raab. Zwar gibt es jetzt auch in Frankreich und der Schweiz Anpassungsmaßnahmen. Doch gerade der französische Luftraum gilt wegen seiner zahlreichen militärischen Sperrgebiete weiterhin als Nadelöhr.

Die Umstellung erfolgt in Etappen, um die kurzfristigen Auswirkungen so gering wie möglich zu halten. Weil sich sowohl Fluglotsen als auch Piloten an die neuen Verfahren gewöhnen müssen, wird dennoch nicht ausgeschlossen, dass es ab heute zunächst einmal zu Kapazitätseinbußen und Verspätungen kommt.

"Unsere Piloten sind gut vorbereitet und wurden im Vorfeld über die geänderten Verfahren umfassend informiert" heißt es bei der Deutschen Lufthansa. Deshalb hat man dort auf eine vorsorgliche Streichung von Flügen verzichtet und will flexibel auf die sich entwickelnde Situation reagieren. Für Anfragen von Fluggästen zur aktuellen Flugplangestaltung steht ein Call-Center unter der Rufnummer 01 803 803 803 zur Verfügung. "Wir sind zuversichtlich, dass die Unannehmlichkeiten, die sich für die Passagiere ergeben könnten, nur von kurzer Dauer sind und sich die Situation nach einigen Tagen wieder normalisiert haben wird", betont Raab.

Rainer W. During

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