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Vierfachmord in Eislingen: Es war die Habgier

Prozessbeginn nach dem Eislinger Vierfachmord vom vergangenen April / Geständnis angekündigt

Ulm - Im Prozess um den Vierfachmord von Eislingen haben die Verteidiger ein Geständnis der beiden Angeklagten angekündigt. Der 19-jährige Sohn der getöteten Familie und sein gleichaltriger Freund sollen in der Nacht zum Karfreitag im vergangenen April aus Habgier die Eltern und die beiden Schwestern mit insgesamt 30 Schüssen getötet haben. Der Prozess vor dem Landgericht Ulm wurde am Montag nach dem Verlesen der Anklageschrift auf Donnerstag vertagt.

Laut Anklage gehen auch mehrere Diebstähle auf das Konto der beiden jungen Männer. Weil sie bei den Diebestouren noch minderjährig waren, verhandelt das Gericht ohne Zuschauer. Nur wenige Journalisten dürfen den Prozess verfolgen. Die Verhandlung begann unter verschärften Sicherheitsvorkehrungen und wurde kurz darauf unterbrochen. Denn der angeklagte Sohn beantragte den Ausschluss der Öffentlichkeit. Die Richter zogen sich für einige Minuten zur Beratung zurück, lehnten den Antrag dann ab und setzten die Verhandlung fort.

Laut Anklageschrift wollte der zum Tatzeitpunkt 18-jährige Sohn ein sechsstelliges Guthaben seiner Mutter allein erben – daher habe er mit seinem Schulfreund die Familie erschossen: erst die beiden Schwestern beim Fernsehen, dann die aus einer Gaststätte heimkehrenden Eltern. Zwischendurch suchten die jungen Männer noch die Eltern in dem Lokal auf. Um die Tat zu verheimlichen, bauten sie laut Anklage Schalldämpfer aus Plastikflaschen.

Am Tag nach der Tat alarmierte der 18-Jährige aufgelöst die Polizei und gab an, die Leichen seines 57 Jahre alten Vaters, seiner 55 Jahre alten Mutter sowie der beiden 22 und 24 Jahre alten Schwestern entdeckt zu haben. Die Angeklagten gerieten aber schnell ins Visier der Ermittler, weil Einbruchspuren fehlten und die Polizei bei beiden Angeklagten Schmauchspuren fand – Anzeichen für einen Schusswaffengebrauch. Später entdeckten die Fahnder auch die zuvor bei einem Einbruch in der Schützengilde Eislingen gestohlenen Tatwaffen in einem Versteck, das der Freund des Sohnes angegeben hatte.

Bislang hatte nur der Freund seine Beteiligung an dem Vierfachmord zugegeben und den zur Tatzeit 18-Jährigen schwer belastet. Der Sohn der Familie gestand lediglich einem Gefängnismitarbeiter, an der Tat beteiligt gewesen zu sein, behauptete aber, selbst nicht geschossen zu haben. Zum Prozessauftakt erschienen die beiden jungen Männer in Kapuzenpullovern vor Gericht. dpa

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