zum Hauptinhalt

Vierte tödliche Beißattacke 2010: Frau von ihrem Hund getötet - Kind von Kampfhund angefallen

Eine 57 Jahre alte Frau ist in Thüringen von ihrem Hund getötet worden. Es ist die vierte tödliche Beißattacke in Deutschland in diesem Jahr. In Berlin wurde derweil ein Junge von einem Kampfhund ins Gesicht gebissen.

Die Frau aus dem thüringischen Ort Kindelbrück sei von dem "Familienhund" angegriffen und gebissen worden, sagte ein Polizeisprecher. Es handle sich um einen Mischling - einem Mix aus Schäferhund und Rottweiler.

Warum das Tier plötzlich auf die Frau losgegangen sei, konnte noch nicht geklärt werden. Ihr Ehemann stehe unter Schock und sei nicht vernehmungsfähig, äußerte der Polizeisprecher. Auf dem Grundstück in Kindelbrück lebe nur das Ehepaar. Der tödliche Vorfall habe sich gegen 18 Uhr ereignet. Am Abend teilte die Polizei mit, dass der Hund eingeschläfert wurde.

In Berlin wurde ein neunjähriger Junge von einem Kampfhund angefallen, ins Gesicht gebissen und schwer verletzt. Das Kind war am Montagnachmittag bei einem Freund zu Besuch. Nach Polizeiangaben vom Dienstag verbot die Mutter des Freundes den beiden Jungen, zu dem Staffordshire-Terriermischling ins Wohnzimmer zu gehen. Als die Frau die Kinder allein in der Wohnung zurückließ, öffneten diese jedoch die Zimmertür. Plötzlich griff der Hund den Neunjährigen an und biss ihn. Mit tiefen Wunden im Gesicht und an der linken Hand konnte der Junge fliehen. Gegen die Hundebesitzerin wird wegen fahrlässiger Körperverletzung ermittelt. (Mehr zu dem Berliner Fall hier.)

In diesem Jahr in Deutschland schon drei Kinder totgebissen

Jährlich sterben laut der Berliner Grünen-Politikerin und Hundegesetz-Expertin Claudia Hämmerling im Durchschnitt bis zu zwei Menschen, meistens Kinder, bei Hundebeißattacken. Die 57-jährige Frau in Thüringen ist in diesem Jahr allerdings schon der vierte Fall. Zuvor waren drei Kinder den Hundeattacken zum Opfer gefallen.

Im September wurde in Wittenberg ein dreijähriger Junge von einem Rottweiler totgebissen. Im April stieß ein Husky in Cottbus einen Kinderwagen um und tötete ein erst acht Wochen altes Baby. Es war einer der drei eigenen Familienhunde, der den jungen Eltern ihr Kind nahm. Einen Monat später, im Mai 2010 wurde ein dreijähriges Mädchen in Sachsenburg von den vier Staffordshire-Bullterriern ihrer Tante angegriffen und totgebissen. Die Urgroßmutter, die bei dem Kind war, versuchte die Kleine zu schützen und warf sich über sie. Auch sie wurde schwer verletzt.

Politische Debatten angefacht - und abgeflaut

Jeweils nach den tödlichen Beißattacken war die politische um aggressive Hunde wieder angefacht worden - und bald wieder abgeflaut. Zuletzt hatte Sachsen-Anhalts Innenminister Holger Hövelmann nach dem tödlichen Vorfall von Wittenberg angekündigt, die gesetzlichen Regelungen "auf den Prüfstand zu stellen". Im Interesse der Sicherheit der Menschen solle neu über das Hundekampfgesetz und die Rasseliste beraten werden, hatte Hövelmann gesagt. (Mehr zu der Debatte hier.) (Tsp/dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false