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Panorama: Vogelgrippe in England: 160 000 Truthähne werden geschlachtet

EU bestätigt gefährliches Virus auf einem Gut im Osten des Landes / Regierung sieht keinen Grund für Beunruhigung

Auf einer Geflügelgroßfarm in Suffolk nördlich von Ipswich begann am Samstag das große Schlachten. An die 160 000 Truthähne sollen nach Angaben des Londoner Landwirtschaftsministeriums geschlachtet und verbrannt werden, nachdem in einer Geflügelzuchtanlage des Großzüchters Bernard Matthews dieVogelgrippe ausgebrochen ist. Die EU bestätigte, dass es sich bei dem Erreger um das gefährliche Virus des Typs H5N1 handle. Fernsehaufnahmen aus Hubschraubern zeigten, wie tote Vögel mit großen Schaufelbaggern in Containerlastwagen geschaufelt wurden. Eine Drei-KilometerSperrzone und eine Zehn-KilometerÜberwachungszone um die Farm sollen eine Ausbreitung der Seuche verhindern. Matthews ist einer der größten Geflügelproduzenten des Landes und betreibt Dutzende von Großfarmen in England.

„Es besteht kein Grund zur Beunruhigung“, sagte der Vizechef des Regierungsveterinärdienstes, Fred Landeg. Die Risiken für die Öffentlichkeit seien gering, zumal es sich um eine isolierte Anlage handele. „Wir können diesen Ausbruch eingrenzen und auslöschen.“ Vogelgrippe sei eine Tierkrankheit, die nur sehr selten und nur bei engem Kontakt auf Menschen übertragen werde. Ein Impfprogramm sei nicht notwendig, sagte Landeg. Hilfreich scheint es zu sein, dass die Truthähne auf der Farm nie aus dem Stall kommen.

Alle Geflügelzüchter in Großbritannien wurden zu erhöhter Wachsamkeit aufgefordert und an die Meldepflicht bei Krankheitsfällen erinnert. Eine ganze Reihe von Infektionen dieser Art in Europa in den vergangenen zwei Jahren habe kontrolliert werden können, so Landeg. Erst im Januar wurde aus Ungarn ein Ausbruch gemeldet. In England selbst wurden im vergangenen Mai 50 000 Vögel in einer Zuchtanlage in Norfolk notgeschlachtet.

Bis Freitagabend waren in einem von 22 Ställen der isoliert in Ackerland liegenden Farm 2600 Truthähne an der Seuche gestorben. Nach Angaben der Farm wurden keine Vögel von außen in den Stall gebracht. „Alle Vögel wurden in dem Stall ausgebrütet und großgezogen“, sagte ein Geschäftsführer. Ministerialveterinäre wollen nun herausfinden, wie das Virus in den Stall gekommen ist. Wildvögel kommen infrage. Es wird aber auch untersucht, was für Materialien auf die Farm gebracht wurden und welche Menschen dort Zugang hatten.

Die ersten Vögel in der Anlage starben am Dienstag, als 71 Küken in der Brutanlage starben. Am Mittwoch starben 186, am Donnerstag 860 Tiere. Am Freitag meldete die Farm die ungewöhnlich hohe Mortalitätsquote dem Ministerium. Weitere 1500 Vögel erlagen dann der Krankheit. Es gibt insgesamt 15 Typen des Vogelgrippevirus. Regierungsveterinär Landeg zeigte sich bisher gelassen: Das Tempo, mit dem sich die Krankheit in dem Stall verbreitet habe, lasse nicht auf ein besonders virulentes Virus schließen.

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