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Vogelgrippe: Israel plant wegen H5N1 Massentötung

Nach Hinweisen auf einen massiven Ausbruch des H5N1-Virus in Israel bereiten die Behörden die Tötung hunderttausender Tiere auf Geflügelfarmen vor. Seit Donnerstag waren in Israel mehr als 11.000 Truthähne gestorben.

Tel Aviv/Berlin - Die Europäische Union (EU) verhängte ein Importverbot für lebendes Geflügel aus Israel. Bei verendeten Truthähnen hätten erste Tests eine Infektion mit dem auch für Menschen gefährlichen Vogelgrippe-Virus ergeben, teilte das israelische Landwirtschaftsministerium am Freitag mit. Bislang fehle allerdings die Bestätigung durch Tests nach den Kriterien der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Deren Ergebnisse sollen erst am Sonntag vorliegen. Drei Arbeiter wurden mit Verdacht auf eine Infektion mit H5N1 in Krankenhäuser gebracht.

Das Land liegt auf einer Hauptstrecke für den derzeit beginnenden Vogelzug. Die EU-Kommission entschied, dass das Land vorerst nur noch hitze-behandeltes Geflügelfleisch und vor dem 15. Februar hergestellte Produkte in die EU ausführen darf, nicht aber Eier und lebendes Geflügel. Die israelischen Behörden stellten unterdessen zwei Agrarbetriebe im Süden Israels - den Kibbuz Ein Haschloscha und den Kibbuz Holit - unter Quarantäne.

Sterben wie die Fliegen

«Sie sterben wie die Fliegen. Sowas habe ich noch nicht gesehen», sagte der israelische Wissenschaftler Jariv Agur der Zeitung «Haaretz» nach einem Besuch in Holit. Arbeiter begannen am Freitag, Gruben für die anstehende Massentötung und Beseitigung der Tiere zu graben. Die Tiere sollen bei einer Bestätigung des Virus-Verdachts am Sonntag sofort mit vergiftetem Wasser getötet werden.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sagte unterdessen den deutschen Landwirten weitere Unterstützung im Kampf gegen die Vogelgrippe zu. Das gelte sowohl für die Vorsorge wie auch für Maßnahmen gegen die Tierseuche, hieß es am Freitag in Berlin. Zuvor hatte sich Merkel mit Bundesagrarminister Horst Seehofer (CSU) und den Spitzen von Land- und Geflügelwirtschaft getroffen. Dabei ging es nach dpa-Informationen nicht um konkrete Finanzhilfen, sondern zum Beispiel um den möglichen Einsatz der Bundeswehr wie im Februar auf Rügen.

Impfung umstritten

Die Suche nach einem geeigneten Impfstoff für Geflügel solle erheblich verstärkt werden, um eine Alternative zur Keulung der Tiere zu haben, hieß es nach dem Treffen. Das vorsorgliche Impfen ist derzeit umstritten, weil infizierte Tiere nicht von geimpften unterschieden werden können. Die Kanzlerin und die Vertreter der Landwirtschaft waren sich nach Angaben des Bauernverbands einig, dass Impfen derzeit nicht in Frage komme.

Die Grünen-Politikerin Bärbel Höhn warb erneut für eine Impfung, besonders von Zoo- und Zuchttieren. Sie betonte, dass sie mit langjährigen Schutzvorkehrungen gegen die Vogelgrippe rechne. «Wir müssen uns auf Maßnahmen einstellen, die mehrere Jahre tragen.»

Die dänischen Behörden beriefen unterdessen Einheiten der Zivilbereitschaft ein, um einen Tag nach der Bestätigung der ersten H5N1-Fälle bei Wildvögeln das betroffene Küstengebiet abzusuchen. An der schwedischen Ostseeküste waren bereits vor knapp drei Wochen tote Wildenten mit dem H5N1-Virus gefunden worden. (tso/dpa)

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