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Vogelgrippe: WHO: H5N1-Virus wird gefährlicher

Eine jüngst in der Türkei beobachtete Mutation macht es dem Vogelvirus H5N1 etwas leichter, menschliche Zellen zu kapern. Es gebe aber noch keine Anzeichen für eine Übertragung von Mensch zu Mensch, hieß es bei der WHO.

Berlin - Deutschland ist nach Ansicht von Landwirtschaftsminister Horst Seehofer (CSU) auch auf eine mögliche größere Gefahr für Menschen durch die Vogelgrippe vorbereitet. «Die beste Prävention ist, den Ausbruch der Tierseuche zu vermeiden», sagte Seehofer am Freitag in Berlin. «Wir gehen als deutsche Regierung ohnehin vom worst case (schlimmsten Fall) aus.»

Noch gebe es keine Anzeichen dafür, dass sich das Virus leicht von Mensch zu Mensch übertragen lasse, hieß es bei der WHO. Doch eine jüngst in der Türkei beobachtete Mutation mache es dem Virus etwas leichter, menschliche Zellen zu kapern. Eine Ansteckung unter Menschen ist bislang nur in Einzelfällen bei extrem engem Kontakt zu Erkrankten beschrieben worden. Experten fürchten allerdings die denkbare Entstehung eines Virus, das sich leichter von Mensch zu Mensch überträgt. Auch gegen einen solchen Erreger müsse vorgebeugt werden, betonte Seehofer.

Die größte Gefahr sieht die Bundesregierung derzeit im illegalen Import von Geflügel und Geflügelprodukten. Ende Januar will Seehofer darüber entscheiden, ob Federvieh im März und April wegen der Gefahr durch den Vogelzug in die Ställe zurück muss.

Die Frage nach dem Ausmaß der Stallpflicht geriet am Freitag zu einem Streitthema. Der Öko-Verband Bioland forderte, die Pflicht regional zu begrenzen. Die Länder sollten die Gebiete identifizieren, die besonders betroffen seien. Über Mittelgebirgen etwa sei die Gefahr durch Zugvögel gering. Seehofer sprach sich für eine einheitliche Regelung aus. «Im Zweifel lieber auf der sicheren Seite.» Bauernpräsident Gerd Sonnleitner betonte, besser sei eine bundesweite Regelung. Ausnahmen seien möglich, wenn Experten das befürworteten.

Bund und Länder hatten angesichts der Ausbreitung der Vogelgrippe ein Aktionspaket beschlossen. Der Zoll fragt künftig verstärkt nach der verbotenen Einfuhr von Geflügel und Geflügelprodukten aus betroffenen Ländern. Das will Seehofer EU-weit schriftlich einführen. Zudem wurden schärfere Kontrollen an Flughäfen und auf Straßen in Deutschland vereinbart. Reisende werden besser informiert.

Bisher starben rund 80 Menschen an der Tierseuche. Die WHO geht in der Türkei von 18 bestätigten Infektionen mit dem H5N1-Virus aus, drei Geschwister einer Familie sind daran gestorben. Weltweit zählt die WHO derzeit rund 150 bestätigte Fälle. (tso/dpa)

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