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Panorama: Vor den Augen der Kinder vergewaltigt

Im Inzestfall von Amstetten kommen immer mehr grausame Details ans Tageslicht

Hamburg/Wien - Die 24 Jahre lang in einem Kellerverlies ihres Elternhauses im österreichischen Amstetten eingesperrte E. Fritzl hat nach „Spiegel"-Informationen ihre Mutter ausdrücklich entlastet. In den Jahren ihrer Gefangenschaft sei sie ausschließlich von ihrem Vater versorgt worden, sagte die 42-Jährige laut „Spiegel“ gegenüber der Polizei aus. Ihre Mutter habe nichts gewusst. Dem Bericht zufolge hat Josef Fritzl seine Tochter offenbar in den ersten Jahren ihrer Gefangenschaft vor den Augen ihrer Kinder vergewaltigt. Bundeskanzler Alfred Gusenbauer warnte die internationalen Medien davor, ganz Österreich und seine Bewohner zu verurteilen.

Wie der „Spiegel“ aus der Polizeivernehmung weiter zitierte, bestand das Kellerverlies in den ersten neun Jahren aus einem einzigen Raum. Erst 1993 habe ihr Vater einen weiteren Raum eingerichtet. Davor wurden offenbar auch die bis dahin im Keller geborenen drei Kinder zu Zeugen der immer wiederkehrenden Vergewaltigungen. Im Gegensatz zu den Aussagen des inzwischen 73-Jährigen berichtete E. laut „Spiegel“, ihr Vater habe sie zunächst zwei Tage lang mit Handschellen an einen Pfosten gefesselt und dann bis zu neun Monate angeleint.

Offenbar gab es viel mehr Zeugen von den Vorgängen im Elternhaus der Tochter als zunächst angenommen. Ein ehemaliger Mieter in dem Mehrfamilienhaus sagte nach Angaben der Nachrichtenagentur Apa dem österreichischen Fernsehsender ATV, E. sei vor ihrer Einkerkerung mit einer Jugendfreundin nach Wien geflüchtet, jedoch wieder zurückgebracht worden. Die Freundin und Nachbarin habe ihm von den Vergewaltigungen berichtet. Die beiden Frauen hätten damals aber der Polizei aus Angst vor Fritzl nichts gesagt.

Angesichts des furchtbaren Verbrechens startete die Stadt Amstetten laut Apa eine Initiative. Laut Bürgermeister Herbert Katzengruber wurden 35 Meter lange Transparente an verschiedenen Standorten aufgestellt, auf denen die Einwohner „ihre oft sehr beklemmenden Gefühle in Form von Worten, Zeichnungen, Unterschriften zum Ausdruck bringen“ können. Am Mittwoch sollen die Spruchbänder entrollt werden. AFP

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