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Walter Mixa

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Update

Vorermittlungen: Kein Missbrauchsverdacht mehr gegen Mixa

Der Verdacht des sexuellen Missbrauchs gegen den zurückgetretenen Augsburger Bischof Walter Mixa hat sich nicht erhärtet. Die Staatsanwaltschaft Ingolstadt stellt deshalb ihre Vorermittlungen ein. Die Prügelvorwürfe gegen Mixa werden dagegen massiver.

"Ein Tatverdacht hinsichtlich eines sexuellen Missbrauchs hat sich nicht bestätigt", erklärte der Leitende Oberstaatsanwalt Helmut Walter am Freitag. Gleichzeitig aber werden die Prügelvorwürfe gegen Mixa aus seiner Zeit als Stadtpfarrer von Schrobenhausen massiver.

Sonderermittler Sebastian Knott schreibt in seinem am Freitag vorgestellten vorläufigen Abschlussbericht von "schweren körperlichen Züchtigungen mit dem Einsatz von Gegenständen, der Dunkelkammer und verbalen Demütigungen seitens des Pfarrers Mixa" in den 1970er Jahren. Die Tätlichkeiten erfüllten den Tatbestand der Körperverletzung, schweren Körperverletzung und der Misshandlung Schutzbefohlener. Die Verjährungsfrist beträgt in diesen Fällen allerdings zehn Jahre.

Wegen der Prügelvorwürfe hatte Mixa am 21. April beim Vatikan seinen Rücktritt angeboten - Papst Benedikt XVI. nahm das Gesuch am vergangenen Wochenende an. Dem 69-Jährigen wird in eidesstattlichen Versicherungen vorgeworfen, in seiner Zeit als Stadtpfarrer von Schrobenhausen Heimkinder brutal geschlagen zu haben. Zudem soll er eine namhafte Summe an Stiftungsgeldern zweckentfremdet haben.

Mixa wies Vorwürfe "mit Entschiedenheit" zurück

Ende vergangener Woche war dann bekannt geworden, dass es Hinweise auf einen angeblichen sexuellen Missbrauch durch Mixa gibt - deshalb begann die Staatsanwaltschaft mit ihren Vorermittlungen. Mixa hatte die Vorwürfe von Anfang an "mit Entschiedenheit" zurückgewiesen. Dass die Staatsanwaltschaft nun kein förmliches Ermittlungsverfahren einleitet, kommt nach Aussage Walters einem Freispruch Mixas vom Vorwurf des sexuellen Missbrauchs gleich. Die Einstellung des Verfahrens habe "die Wertigkeit eines Freispruchs", erklärte er.

Nach Angaben Knotts berichteten acht Heimkinder von Prügeln. Knott betonte in Schrobenhausen, dass es dabei aber "nicht ein einziges Mal eine sexuelle Komponente" gegeben habe. Die Aussagen der ehemaligen Heimkinder aus dem Kinderheim St. Josef seien glaubwürdig, sagte Knott. Einige seien während der Gespräche in Tränen ausgebrochen.

"In dir ist der Satan"

Mixa soll oft mit der Faust und einem Stock zugeschlagen haben. Ein Mädchen sei unter den Schlägen zusammengebrochen. "Er sagte oft Sätze wie "In dir ist der Satan, den werde ich dir schon austreiben"", zitierte Knott einen ehemaligen Heimjungen. Dort beschäftigte Nonnen hätten Mixa oft mit den Worten "Hau nei, hau nei" angestachelt.

Ein Vertreter Mixas habe sich in einer schriftlichen Stellungnahme zu den Vorfällen geäußert, berichtete Knott weiter. Mixa nehme in dem Brief "für sich die Unschuldsvermutung in Anspruch", erläuterte er. (dpa)

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