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Krater auf dem Meeresgrund. Diese Grafik veröffentlichte das Ozeanografische Institut Spaniens.

© dpa

Vulkan vor El Hierro: Geburt einer Kanarischen Insel

Der Vulkan, der vor El Hierro ausgebrochen ist, baut sich immer weiter auf – ob er es bis an die Wasseroberfläche schafft, ist unklar. Aber wenn, könnte das interessante Folgen haben.

Unter der Wasseroberfläche baut sich vor der spanischen Kanareninsel El Hierro ein neuer Vulkan auf. Er liegt in 300 Metern Tiefe, misst an seiner Basis einen Durchmesser von 700 Metern, im Krater von 120 Metern und ragt etwa 100 Meter in die Höhe. Nicht ausgeschlossen ist, dass das Vulkan-Baby einmal über die Wasseroberfläche reicht. Ob daraus in ferner Zukunft einmal eine richtige Insel werden könnte, können Forscher nicht vorhersagen. Es ist möglich, wenn auch statistisch eher unwahrscheinlich.

Wissenschaftler des spanischen Instituts für Ozeanografie waren am Sonntag aufgebrochen, um mit ihrem Forschungsschiff, der „Ramon Margalef“, den Vulkan zu finden und genauer zu untersuchen. Der exakte Standort des Vulkans war zuvor noch nicht lokalisiert worden, nachdem sich nach einer monatelangen Serie von Erdbeben rund um El Hierro die Spannung am 11. Oktober in einem unterseeischen Ausbruch entladen hatte.

Das Institut hat jetzt erste Bilder veröffentlicht, die die Lage und die Form des Vulkans zeigen. Deutlich erkennt man darauf den Krater des Vulkan-Babys, ebenso die Flanken. Mithilfe eines ferngesteuerten Unterseeroboters ist die Crew der Margalef jetzt auch auf der Jagd nach Proben aus der Umgebung des Vulkans. Möglicherweise könnte es dann auch echte Bilder aus der Tiefe geben. Bei den bisherigen Darstellungen war man noch auf das Echolot angewiesen.

Wie sich die unterseeische Form weiterentwickelt, ist nur schwer vorhersagbar, auch wenn schon über die Entstehung einer neuen Kanareninsel spekuliert wird. Birger Lühr vom Deutschen Geoforschungszentrum in Potsdam sagt dazu: "Alles ist offen." Zwar sind alle Kanareninseln durch Vulkanismus entstanden und El Hierro ist dabei die Jüngste. Doch weist Lühr darauf hin, dass von der Millionenzahl der sogenannten Seamounts "die meisten stecken bleiben". Nur die wenigsten unterseeischen Erhebungen schaffen es an die Wasseroberfläche. Aber „eine Chance“ habe der junge Vulkan, vor allem angesichts der Tatsache, dass das Gewässer dort flach ist.

Die Entwicklung hängt davon ab, wie die seismische Aktivität bei El Hierro weitergeht. Mit dem Ausbruch sei diese fast zum Stillstand gekommen, berichtet Lühr. Danach nahm sie aber wieder kontinuierlich zu. Es scheint, als gäbe es noch immer Potenzial für einen großen Ausbruch. Wo sich die Spannungen möglicherweise noch einmal entladen, in dem Vulkan, an einer anderen Stelle unter Wasser, oder gar auf El Hierro selbst, Lühr hält alles für möglich. Nach seiner Einschätzung ist die Gefahr dementsprechend noch nicht vorüber. Auf der Wasseroberfläche hat sich seit dem Ausbruch ein riesiger Farbfleck gebildet, bald größer als El Hierro. Der anfangs grünliche Fleck nimmt inzwischen stärker bräunliche Färbung an. Hier sammelt sich, was der Vulkan in die Höhe geschleudert hat. Und noch immer ist der Vulkan aktiv, neben dem Hauptausstoß, Gasen, kommt auch Magma nach, Asche und Schlacke.

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