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Panorama: Wann die Autobahn zur Falle wird

Niemand behindert die Flüchtenden. Es sind keine Baustellen oder Sperren, an denen sich die Horrorstaus in Texas bilden.

Niemand behindert die Flüchtenden. Es sind keine Baustellen oder Sperren, an denen sich die Horrorstaus in Texas bilden. Die Autobahnen sind offen. Aber warum kommen die Flüchtenden trotzdem nicht vorwärts, wenn doch niemand sie stoppt? Wie entsteht ein solcher „Stau ohne Grund“ ?

Michael Schreckenberg gilt als „StauPapst“. Der Professor leitet die Forschungsabteilung „Physik von Transport und Verkehr“ an der Universität Duisburg-Essen. „80 Prozent der Staus entstehen nur durch Überlastung“, sagt er.

Ab einer bestimmten Fahrzeugdichte wird es kritisch. Das ist bei 1500 bis 1800 Autos pro Spur und Stunde der Fall. Nun reichen schon kleine Irritationen und die Fahrer treten auf die Bremse. Das kann an Auffahrten sein oder an Steigungen, an denen die Autos langsamer werden. Der Verkehr wälzt sich jetzt mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von zehn bis 30 km/h vorwärts. Ein Stau entsteht nun, wenn eines der Autos schließlich ganz stoppt – vielleicht weil einer zuvor etwas zu schnell gefahren ist und deshalb stark bremsen muss, um nicht aufzufahren.

Das Stehenbleiben ist der entscheidende Punkt. Hält ein Fahrzeug, braucht es zwei Sekunden, um wieder anzufahren. Wenn hinten die Wagen aber im Abstand von 1,5 Sekunden ankommen, dann entsteht ein Stau. Er entsteht wie aus dem Nichts , nur aufgrund der Sekundendifferenz zwischen langsamem Anfahren vorne und schnellerer Annäherung hinten . Die Blechlawine wächst nun mit 15 km/h rückwärts, sie schwappt wie eine Welle die Autobahn zurück. Der Stau kann sich erst auflösen, wenn der Zustrom von hinten nachlässt, und die Welle bis ganz nach hinten geschwappt ist. jhi

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