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Panorama: Wann hört der Brummton auf?

Viele atmen auf. Jahrelang haben Menschen unter dem rätselhaften Brummton gelitten.

Viele atmen auf. Jahrelang haben Menschen unter dem rätselhaften Brummton gelitten. Sie lebten in einer ruhigen Gegend, hörten aber einen eigentümlichen Brummton, dessen Herkunft völlig rätselhaft war. Sie konnten nicht schlafen, zogen um, gingen von Arzt zu Arzt. Nach ersten Presseberichten über den Brummton gab es eine regelrechte Massenhysterie. Immer mehr Menschen schienen diesen Brummton plötzlich zu hören. Selbsthilfegruppen wurden gegründet. Immer abenteuerlicher wurden die Spekulationen, wer an dem Brummton schuld sei. Behörden setzten Experten in Marsch, um den Brummton zu finden. Bislang vergeblich.

Jetzt arbeiten Züricher Wissenschaftler an einer neuen Beschichtung für Hochspannungsleitungen. Sie haben herausgefunden, warum Hochspannungsleitungen bei feuchtem Wetter unangenehm brummen: Regentropfen und Raureif lagern sich auf den Leitungen ab, vibrieren dort und erzeugen damit das störende Geräusch. Das berichtet das Hamburger Magazin "Geo" in seiner Aprilausgabe.

Die Forscher Hans-Jürg Weber und Timm Hans Teich von der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich besprühten eine unter Spannung stehende Modellleitung mit Wasser und filmten diese vor und nach dem künstlichen Regenguss mit Hilfe einer Hochgeschwindigkeitskamera. Dabei stellten sie fest, dass große Wassertropfen während einer Schwingungsperiode zwei Mal in die Länge gezogen und danach wieder zur Kugelform komprimiert werden. Das erzeuge die unangenehmen Brummtöne. Eine hydrophile, Wasser anziehende Beschichtung der Modellleitungen brachte die Lösung. Je weniger Tropfen auf der Leitung sitzen und je gleichmäßiger sich das Wasser dort verteilt, desto leiser wurde auch der Brummton. Derzeit tüftele das Forscherteam an einer idealen hydrophilen und wetterbeständigen Leitungsbeschichtung, damit die Anwohner im Umfeld von Hochspannungsleitungen wieder ruhig schlafen können.

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