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Panorama: Warten auf das große Konzert in Berlin

Viele kommen von weit her / Ein Fan versucht, jeden Auftritt der Rolling Stones zu besuchenVON HOLGER WUCHOLD UND ULRICH HACKER LONDON.Dirk Kielmann sehnt sich danach, die Koffer zu packen und vier ältere Herren zu besuchen.

Viele kommen von weit her / Ein Fan versucht, jeden Auftritt der Rolling Stones zu besuchenVON HOLGER WUCHOLD UND ULRICH HACKER LONDON.Dirk Kielmann sehnt sich danach, die Koffer zu packen und vier ältere Herren zu besuchen.Er kennt sie gut, den Mick, den Keith, den Ron und den Charlie, kennt jede Pose, jede Geste.Oft hat der Fan aus Hattingen im Ruhrgebiet sie auf der Bühne gesehen - vielleicht so oft wie kein anderer.Dirk Kielmann wartet auf den nächsten Freitag, wenn die Rolling Stones in Berlin ihre Europa-Tournee starten werden.Es wird sein 152.Stones-Konzert werden.Er ist nicht der einzige Fan, der auf das große Konzert in Berlin wartet.Viele kommen von weit her, um den Auftritt mitzuerleben.Möglicherweise treffen die Stones bereits am Montag in Berlin ein.Große Spannung herrscht vor allem wegen des "Geheimkonzerts", das die Stones angeblich in Berlin geben sollen.Da will natürlich jeder dabei sein.Gerätselt wird derzeit, wo das Geheimkonzert stattfinden soll.Ihr treuester Fan aus Hattingen wird ebenfalls auf dem Sprung sein.Elf Shows der aktuellen Tour hat er schon in Amerika verfolgt, die Hälfte aller 138 Voodoo-Lounge-Auftritte, 32 Mal die Satisfaction-Tour 1990 und 1982 alle Deutschland-Konzerte.Viel erlebt hat er mit den Rolling Stones.Die Schlägerei mit den Hell Angels in Den Haag 1976 etwa, oder der Hagelschauer in Basel, oder die Toten Hosen im Vorprogramm in Köln 1990.Die versuchten sich an "Satisfaction", so schlecht, daß Kielmann auf die Bühne stürmen wollte und nur seine starken Ruhrpott-Kumpel ihn zurückhalten konnten.Das Club-Konzert vor drei Jahren im Amsterdamer Paradiso war für ihn der Höhepunkt.Alles begann 1973 in Essen, in der Grugahalle.Mit dem Mokick machte sich der damals 16jährige auf den Weg."Auf der Rückfahrt mußte ich bitter frieren", erinnert sich Kielmann.Mick Jagger kippte zum Abschluß einen Eimer Wasser ins Publikum, und den hat, Dirk Kielmann "voll abbekommen"."Getauft" vom zappelnden Idol, steht der mittlerweile 41jährige Werkzeugmacher noch immer fest zu den Stones.Ob in Rio oder Schüttorf, immer steht er vorne am rechten Bühnenrand, dort, wo Keith Richards "die Klampfe schrubbt".In Südamerika 1995 hielt er dem Knautschgesicht ein "Germany is waiting for you"-Transparent entgegen.Und weil er immer genau dort steht, und weil Keith noch nicht erblindet ist, kam es am Tag vor dem Tournee-Auftakt in Chicago im Hotel der Band zum Showdown: Kielmann trifft Keith, Keith erkennt Kielmann - nach 140 Konzerten.Kielmann schenkte ihm eine metallene Stones-Zunge - "made by german steelworkers in the Ruhrgebiet".Kielmanns Fazit nach 31 Jahren mit den Rolling Stones: "Hätte ich mich damals für die Beatles entschieden, ich hätte von der Welt nicht viel gesehen."

HOLGER WUCHOLD, ULRICH HACKER

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