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Panorama: Was Fahrer in dieser Lage tun können

Wenn ganz plötzlich die Sicht weg ist, ist es möglicherweise zu spät, über „richtig“ und „falsch“ nachzudenken

Bremsen? An den Rand fahren? Möglichst schnell durch die Gefahrenzone durchkommen? Viele Menschen fragen sich, wie sie reagieren würden, wenn ganz plötzlich die Sicht weg ist. Sie erinnern sich an eine ähnliche Situation, als sie in eine Nebelwand gerieten oder in einen heftigen Regenschauer.

Was geht Fahrern in so einer Situation durch den Kopf? Und was sind die Verhaltensalternativen?

Die einen treten intuitiv auf die Bremse. Andere haben Angst, zu stark auf die Bremse zu treten, weil sie fürchten, dass der Hintermann aufprallt und eine Massenkarambolage entsteht. Wiederum andere denken, wenn sie vom Gas runtergehen und leicht bremsen, wird schon alles gutgehen. Sie wollen nicht anhalten, weil sie aus der Gefahrenzone so schnell wie möglich wieder rauskommen wollen. Je nach Persönlichkeit, Ängstlichkeit, Draufgängertum, Optimismus, Pessimismus und nicht zuletzt unkontrollierbaren Reflexen denkt, fühlt und handelt jeder Fahrer anders.

Was aber ist richtig? Der ADAC gibt darauf eine klare Antwort. „Die Fahrer sollten sofort mit der Geschwindigkeit runtergehen“, sagte am Sonntag eine Sprecherin. „Keine Vollbremsung, aber das Tempo reduzieren. Und den Sicherheitsabstand einhalten.“ Wenn man bremsen könne, ohne dass der Hintermann auffahre, dann solle man anschließend auf den Seitenstreifen fahren, das Auto sofort verlassen und sich hinter die Leitplanke begeben, um geschützt zu sein. Wer im Wagen verbleibe, setze sich großen Gefahren aus. Wenn die Wagen am Rand stehen, dann könnten zudem die Rettungskräfte in der Mitte durchkommen.

Wer erst in einer Gefahrensituation anfängt zu überlegen, was er am besten tun kann, braucht möglicherweise zu lange für eine Entscheidung und trifft womöglich die falsche. Insofern könnte es nützlich sein, sich vorher ausdrücklich klarzumachen, was man in einer solchen Lage tun wird. Dann geht es später im Ernstfall schneller.

Es geht aber nicht nur um das Handeln im Ernstfall, sondern auch darum, den Ernstfall zu vermeiden. Nebel, Schauer und Sandverwehungen kann man nicht beeinflussen, die Geschwindigkeit aber schon. Wenn es zu einer Gefahrensituation kommt, ist derjenige, der von vorneherein langsamer fährt, in einer besseren Lage als jemand, der sich in einem Geschwindigkeitsrausch befindet und Hemmungen hat, das Tempo zu reduzieren. Der ADAC weist darauf hin, dass viele Fahrer zu schnell unterwegs sind, nicht den Sicherheitsabstand einhalten und ihr Tempo nicht der Lage anpassen.

Eine Kollegin, die sich selber als ungeduldige Schnellfahrerin beschreibt, war zum Unfallzeitpunkt auf der A 19 Richtung Rostock zu ihrem Vater unterwegs. Sie erzählte, dass sie an diesem Tag ausnahmsweise viel Zeit hatte, ausnahmsweise langsamer fuhr und ausnahmsweise vor Rostock einen Kaffee trinken ging, statt wie sonst durchzurasen. Während sie ahnungslos den Kaffee trank, rief ihr Vater auf dem Handy an und fragte, ob sie noch lebe.

Sich mehr Zeit nehmen, langsamer fahren, das nimmt Risiko heraus. os

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