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Panorama: Wasser, Wohnungen, Wolldecken

Womit private Spender und Regierungen im Westen die vom Tsunami betroffenen Regionen unterstützten

Frankreich

Das Französische Rote Kreuz unterstützt 157 Programme in der gesamten Tsunami-Region mit 115 Millionen Euro. Auf Sri Lanka ist die Organisation an 40 Projekten beteiligt. Wasserversorgung, Wohnungen, Gesundheitswesen, Schulen und wirtschaftliche Mikroprojekte sind die Schwerpunkte. Einige Vorhaben sind abgeschlossen, andere, wie die Unterstützung der Handwerksausbildung von Jugendlichen, dauern an.

400 Millionen Euro Soforthilfe gab Frankreich, dazu Aufbaukredite über 300 Millionen Euro. Außerdem wurden den betroffenen Ländern die Auslandsschulden erlassen. Mancherorts stockte der Wiederaufbau – Eigentumsfragen mussten geklärt werden, Verhandlungen über Grundstückspreise zogen sich hin. Beim Französischen Roten Kreuz ist man zufrieden. Bisher sind 45 Millionen in konkrete Projekte geflossen, noch einmal 40 Millionen sollen es im nächsten Jahr sein. „Unsere Programme werden 2008 abgeschlossen sein“, heißt es aus der Organisation.

Großbritannien

Rund 550 Millionen Euro spendeten die Briten an das Katastrophen-Notfall-Komitee (DEC), einen Dachverband von zwölf britischen Hilfsorganisationen. Weitere 75 Millionen Euro gingen direkt bei diesen Hilfsorganisationen ein. Die britische Regierung stellte 111 Millionen Euro Soforthilfe bereit, insgesamt gab die Regierung 432 Millionen Euro für den Wiederaufbau. Großbritannien zählt damit zu den größten Geberstaaten bei der Tsunami-Hilfe.

Das DEC entwickelte einen Dreijahresplan für die künftige Unterstützung des Wiederaufbaus. Im ersten Jahr wurden rund 190 Millionen Euro für verschiedene Hilfsprojekte ausgegeben. 2006 waren es knapp 210 Millionen Euro. Das meiste Geld ging nach Sri Lanka, Indonesien und Indien. Finanziell unterstützt wurden auch Somalia, Thailand, Birma und die Malediven. In diesem Jahr wurde die größte Summe für den Wiederaufbau von Dörfern, Städten, Krankenhäusern, Schulen und Straßen aufgewendet. Oliver Bilger, London

It alien

Die Italiener haben offiziell knapp über 53 Millionen Euro gespendet. Nach einer Phase der Ersten Hilfe und nachdem Italiener in Sicherheit gebracht waren, hat das Land seine Aufbaubemühungen auf Sri Lanka konzentriert. 56 Großprojekte wurden eingeleitet, davon sind 47 heute abgeschlossen. Die restlichen konnten wegen der politischen Unruhen und des immer wiederkehrenden Terrors auf Sri Lanka noch nicht vollendet werden. 11,5 Millionen Euro sind noch vorhanden.

2210 Wohnhäuser und 2300 sanitäre Anlagen wurden gebaut, 36 Schulen und Gemeindezentren, vier Krankenhäuser, zwölf Ambulanzen, eine Blutzentrale und ein Feldlazarett. Man investierte auch in soziale Zentren und psychologische Betreuung für verwaiste Kinder. Italien finanzierte 2380 Fischerboote und 18 Fischkutter sowie Arbeitsgeräte für tausende Arbeiter. 7000 Familien verschaffte man Mikrokredite. Über den Einsatz der Gelder wacht ein „Garantenkomitee“ unter dem Staatspräsidenten und dem Innenminister. Paul Kreiner, Rom

Türkei

Unmittelbar nach dem Tsunami ließ die Stadtverwaltung von Istanbul in der indonesischen Provinz Aceh eine Brotfabrik errichten. In der Türkei ist Brot ein Grundnahrungsmittel – doch in Aceh holte am ersten Tag kein einziges Flutopfer Brot, berichtete eine Zeitung. Bei anderen Hilfsleistungen war die Türkei erfolgreicher. Der Rote Halbmond half beim Wiederaufbau von Schulen, andere Organisationen gründeten Waisenhäuser. Krankenhäuser und Moscheen wurden wiederaufgebaut.

Die Soforthilfe der Türkei bestand unter anderem aus Chlortabletten zur Trinkwasserreinigung, Babywindeln und Kleiderspenden. Auf Sri Lanka wurden Flutopfer in Notunterkünfte gebracht. Bei den Geldspenden konnten die vergleichsweise armen Türken jedoch nicht mit den Bürgern der reichen westeuropäischen Staaten mithalten. Doch schon kurz nach dem Tsunami kritisierten die Zeitungen, das Spendenniveau der Türkei liege gar unter dem des Rivalen Griechenland. Thomas Seibert, Istanbul

USA

Die US-Regierung stellte nach dem Tsunami 350 Millionen Dollar bereit und stockte diese Summe Anfang Februar 2005 auf 950 Millionen auf. Bürger spendeten mehrere hundert Millionen Dollar an Hilfsorganisationen. Amerikas Unterstützung konzentrierte sich auf Sri Lanka, Thailand, Indonesien, Indiens Küstengebiete, die Malediven und die Seychellen.

Ein gutes Drittel der Regierungmittel (346 Millionen) floss in Noteinsätze der in der Region stationierten US-Streitkräfte, die Tausende aus der Luft retteten, 165 000 Menschen ein Dach über dem Kopf gaben und Hunderttausende mit Trinkwasser, Nahrung und Medikamenten versorgten. Ein weiteres Drittel (339 Millionen) floss in den Wiederaufbau von Straßen, Schulen und Wasserversorgung, 344 000 Einheimische fanden Arbeit. 168 Millionen wurden ausgegeben, um Opfer in ihre Heimatorte zurückzubringen und dort zu versorgen, 35 Millionen, um das Frühwarnsystem zu verbessern. Christoph v. Marschall, Washington

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