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Panorama: Weihnachten feiern im Irak

Erste Reiseunternehmen laden Touristen ein

Für Weihnachten hat die Reisebranche etwas Besonderes im Angebot – den Irak. Seit der US-Invasion vor fünf Jahren hat kein westlicher Tourist mehr einen Fuß in das kriegsgeschüttelte Land gesetzt. Als erstes Reiseunternehmen in Europa nimmt die französische Agentur Terre Entière den Irak wieder ins Programm. Konzipiert als christliche Pilgerreise und zusammen mit dem chaldäischen Patriarchat von Babylon organisiert, verbringen die Teilnehmer acht Tage im kurdischen Norden. „Wir wollen, dass die Reisenden hinter die Schlagzeilen schauen“, sagte Pierre Simon, Sprecher von Terre Entière, dem Tagesspiegel. Maximal 20 Personen können mitfahren, 2150 Euro kostet dieser ungewöhnliche Ausflug, der auch einen feierlichen Weihnachtsgottesdienst in aramäisch, der Sprache Jesu, mit einschließt. „Das Pariser Außenministerium warnt nicht mehr vor Reisen in den Norden des Irak. Ganz im Gegenteil, der französische Repräsentant in der autonomen Region Kurdistan hat unsere Pläne ausdrücklich begrüßt“, sagt Simon. Die Gruppe besucht die Städte Erbil, Suleymania und Dohuk, die genaue Reiseplanung jedoch hält das Unternehmen aus Sicherheitsgründen geheim. Anreise ist über Wien direkt nach Erbil, übernachtet wird im dortigen Priesterseminar. Geplant sind Gespräche mit kurdischen und arabischen Christen, mit irakischen Muslimen und Mitgliedern der Jesiden, einer kleinen, unter Kurden verbreiteten monotheistischen Religionsgemeinschaft.

„Wir haben schon erste Anmeldungen“, sagt Simon. Was den Tourismus nach Irak angeht, „sind wir entschieden optimistisch“. Noch ist ein Besuch der Hauptstadt Bagdad undenkbar, ebenso wie ein Ausflug in die zwischen Kurden und Arabern umkämpften Ölstädte Mossul und Kirkuk. Auch die berühmtesten Sehenswürdigkeiten Mesopotamiens, wie die Ruinen von Babylon, Assur oder Niniveh, bleiben für westliche Reisende nach wie vor außer Reichweite. 2009 will Terre Entière mit zwei achttägigen Kulturreisen ins irakische Kurdistan weitermachen.

Deutsche Unternehmen, die anspruchsvolle Kulturreisen für zahlungskräftiges Publikum anbieten, jedoch winken ab und verweisen auf die strenge Reisewarnung des Außenministeriums. Unsere Kunden sind meistens schon etwas älter und besonders sicherheitsbewusst, sagt Jana Lüth von Dr. Tigges Studienreisen. „Wir beobachten natürlich die Lage“, erläutert Ralf Huber von Ikarus Tours. Auch gäbe es von Zeit zu Zeit Anfragen von Interessenten, die den Irak besuchen möchten: „Wir würden es gerne anbieten, doch zuerst muss sich die Lage im Land grundlegend bessern.“

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