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Weihnachtswetter: Der Winter reist durch Deutschland

Weihnachten ist Besuchszeit. Doch das Wetter behindert den Verkehr. Was auf Straßen, Flughäfen und Bahnhöfen in den nächsten Tagen zu erwarten ist.

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Schwere Schneefälle in Russland, arktische Kälte in Spanien, Eis und Frost in New York. Auch am Montag häuften sich die Winter-Nachrichten. Bereits 100 Menschen, vor allem Obdachlose, sind in Europa erfroren. In Deutschland entspannte sich die Lage am Montag leicht. Mitten in der Weihnachtsreisezeit war aber der Verkehr weiterhin betroffen. Auf allen größeren Flughäfen wurden Verbindungen gestrichen, Züge fielen aus, nach Unfällen bildeten sich lange Staus. Auf dem Weg in die Weihnachtsferien mussten viele Reisende vor allem eines im Gepäck haben: Geduld. Wie war die Lage in Deutschland und was ist für die nächsten Tage zu erwarten?

Auf deutschen Flughäfen kam es am Montag zu Ausfällen und Verspätungen. In Düsseldorf wurden bis zum Nachmittag 25 Flüge gestrichen. Am Sonntag hatte dort der Flugbetrieb ab neun Uhr morgens für elf Stunden völlig stillgestanden. Zahlreiche Fluggäste wurden in der Nacht zu Montag in Hotels untergebracht, 700 Gäste, die im Terminal blieben, wurden vom Flughafen mit Getränken, Decken und Essen versorgt. An den anderen deutschen Flughäfen hat sich die Lage am Montag ebenfalls gebessert. Trotzdem fielen etliche Maschinen aus. In Frankfurt wurden bis zum Nachmittag rund 100 Flüge gestrichen, weil viele eingeplante Maschinen gar nicht erst dort ankamen. Auf den Berliner Flughäfen lief der Flugbetrieb nach Angaben eines Sprechers vergleichsweise planmäßig. Bis zum Nachmittag fielen in Tegel und Schönefeld 50 Flüge aus. Am Flughafen München kam es nur zu vereinzelten Störungen.

Autofahrer standen teilweise lange im Stau. Vor allem auf Autobahnen in Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen kam es zu Unfällen, einige Autobahnen waren zeitweise gesperrt. Doch wer mit der Bahn unterwegs war, kam nicht unbedingt schneller ans Ziel. Am Montag meldete das Unternehmen bundesweit Störungen. Pendler im Großraum Hamburg hatten mit Zugausfällen und Verspätungen zu kämpfen. Ein ICE von Hannover nach München mit mehreren Hundert Reisenden musste am Sonntagabend in Niedersachsen auf offener Strecke evakuiert werden. Die Eurostar-Züge, die London mit Brüssel und Paris verbinden, fuhren auch am Montag nicht, nachdem am Wochenende 2000 Fahrgäste stundenlang im Tunnel unter dem Ärmelkanal stecken geblieben waren. Für Dienstag wurden wieder Züge angekündigt. Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy hatte persönlich interveniert und den Eurostar-Chef Guillaume Pepy in den Elysée-Palast bestellt.

Für die Weihnachtstage erwarten ADAC, Bahn und Flughäfen eine entspanntere Verkehrslage, weitere Störungen sind allerdings nicht auszuschließen. „Es soll wärmer werden, daher rechnen wir mit weniger Schneefall und Verspätungen. Allerdings sind wir auch abhängig von der Wetterlage an anderen Flughäfen“, sagte ein Sprecher der Fraport AG. Die Flughäfen raten den Reisenden, bei den Fluggesellschaften nachzufragen, ob ihre Maschine wie geplant startet. Reisende sollten etwas früher zum Flughafen aufbrechen, falls auf dem Weg der Verkehr gestört ist.

Ähnliche Tipps gibt auch der ADAC. „Rund um Weihnachten ist auf den Autobahnen alles drin. In allen Bundesländern ist Ferienbeginn. Die halbe Nation ist unterwegs“, sagte ein Sprecher. Insbesondere am Tag vor Heiligabend und am darauffolgenden Samstag erwartet der Automobilclub viel Verkehr, wenn die letzten Reisenden zu ihren Familien aufbrechen oder in Richtung Süden in die Skigebiete reisen. Am 24. Dezember sei es aber erfahrungsmäßig ruhig auf den Straßen. Aufgrund des wärmeren, regnerischen Wetters sei mit Glatteis zu rechnen. „Es ist eine heikle Phase für die Autofahrer. Der Boden ist seit einigen Tagen gefroren, wenn jetzt, wie angekündigt, Regen fällt, kann das eine dicke Eisschicht werden“, sagte ein Sprecher. Das gelte für die ganze Weihnachtszeit. Der ADAC empfiehlt deshalb, mehr Zeit einzuplanen und für den Notfall auf der Autobahn mit heißen Getränken, Proviant und Decken gewappnet zu sein. Und: „Ohne Winterreifen geht es zurzeit sowieso nicht.“

Auch die Bahn rechnet mit einer Entspannung, ohne Entwarnung zu geben. „Bei diesem Wetter ist nie ganz auszuschließen, dass etwas dazwischenkommt“, sagte ein Sprecher. Besonders am 23., am 27. und am 30. Dezember rechnet die Bahn mit Hunderttausenden Reisenden.

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