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Panorama: Weiter Streit um schwule Schützen

Bruderschaften widersprechen Antidiskriminierungsstelle.

Leverkusen - Die katholischen Schützen halten ihr Verbot homosexueller Königspaare für rechtens und widersprechen einem Gutachten der Antidiskriminierungsstelle (ADS) des Bundes. Der Bund der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften (BHDS) erklärte am Freitag in Leverkusen, er gehe davon aus, „dass er sich mit der angegriffenen Beschlussfassung im Rahmen der geltenden Gesetze bewegt“. Der Verband kündigte eine Stellungnahme für die ADS an, die nach sorgfältiger Prüfung noch erfolgen solle.

Der katholische Schützenbund hatte im März beschlossen, dass homosexuelle Schützenkönige und Schützenköniginnen ihre Lebenspartner nicht als Mitregenten wählen dürfen. Die Antidiskriminierungsstelle unterzog das Verbot einer rechtlichen Prüfung und stellte in einem Gutachten Verstöße gegen das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) fest. Besonders auf die ins Feld geführte Kirchenklausel könne sich der Verband aufgrund der Rechtslage nicht berufen, hieß es.

Dagegen betonte der katholische Schützenbund, dass bereits eine erste Durchsicht des Gutachtens „erhebliche Zweifel an der Richtigkeit der Argumente“ wecke. Schon „die Annahmen im Tatsächlichen“ hielten einer Überprüfung nicht stand. So sei nicht berücksichtigt, dass es sich beim BHDS um einen Verband der katholischen Kirche handele, der sich laut Statuten wesentlich der Pflege religiöser Werte widme. Auch die behauptete „überragende Machtstellung im wirtschaftlichen oder sozialen Bereich“ der Vereinigung verkenne den Umstand, dass der BHDS mit seinen aktiven 250 000 Schützen nur einen Bruchteil der schätzungsweise 2,8 Millionen Schützen in Deutschland repräsentiere.

Auslöser der Debatte war der Münsteraner Schützenkönig Dirk Winter, der im vergangenen Sommer seinen langjährigen Lebenspartner mit auf den Königsthron genommen hatte. In dem im März gefassten Beschluss heißt es, dass nichts gegen die Mitgliedschaft Homosexueller in den katholischen Schützenbruderschaften spreche. Auch homosexuelle Könige oder Königinnen seien möglich, deren Partner dürften aber bei den Aufmärschen nicht auf gleicher Höhe mitlaufen, sondern nur dahinter. KNA

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