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Brennende Insel. Mehr als ein Zehntel von La Gomera ist verbrannt.

© AFP

Panorama: Welt in Flammen

Eine beispiellose Hitze und nie gekannte Trockenheit suchen Europa und Amerika heim.

Von Andreas Oswald

Mehr als zehn Prozent der Insel La Gomera sind in den vergangenen Tagen verbrannt. Nichts kann die Flammen aufhalten. Griechenland, Bulgarien, Kroatien, Süditalien, Frankreich, Spanien, die Kanaren, aus allen südlichen Ländern werden Wald- und Buschbrände gemeldet. Seit Wochen leiden die Mittelmeer-Anrainer unter einer beispiellosen Hitze mit Temperaturen von mehr als 40 Grad. Die Erde und die Pflanzenwelt sind ausgedörrt. Jederzeit kann sie sich entzünden. Aber es geht nicht nur um Südeuropa, auch um Nordafrika und vor allem die USA. Wie ein Band überziehen derzeit Brände die nördliche Halbkugel, wie die nebenstehende Grafik zeigt.

Welt in Flammen. Weil der Mensch für alles eine Erklärung braucht, sind Schuldige gesucht und schnell benannt. Brandstifter, Getreidespekulanten und die Verursacher der Klimakatastrophe. Der Mensch ist ein Sünder, deshalb muss er an allem schuld sein. Auf La Gomera gibt es jetzt eine Verschwörungstheorie, die besagt, Drogendealer hätten die Feuer gelegt, um die Polizei abzulenken, damit das Rauschgift an anderer Stelle ungestört am Strand anlanden kann. Aber wie viele Drogenkunden gibt es auf La Gomera? Ist das ein Millionengeschäft?

Menschliche Sünde, Gottes Gericht – von den sieben Plagen der Endzeit, wie sie in den Offenbarungen des Johannes erwähnt werden, scheinen wir es zurzeit mit der vierten und der sechsten zu tun zu haben. Die vierte kündet von Hitze, die den Menschen gefährlich zusetzt, die sechste von der Austrocknung der großen Ströme.

Extrem sind die Auswirkungen in den USA, dem größten Nahrungsmittelexporteur der Welt. Eine Jahrhundertdürre hat den Staat heimgesucht und lässt riesige Anbauflächen verdorren. Der Colorado River ist einer der größten und wichtigsten Wasserspender der USA. Ein Gutteil der Anbaufläche wird von ihm gespeist, viele Millionenstädte sind auf sein Trinkwasser angewiesen. Erschreckende Bilder im Fernsehen zeigen: Der mächtige Strom erreicht nicht einmal mehr das Meer. Er vertrocknet und versickert buchstäblich in einer trockenen Wüste.

Im ganzen Westen, vom Bundesstaat Washington im Norden bis nach Südkalifornien, fressen sich Feuer durch Wald und Buschwerk. Begünstigt werden die Brände durch extreme Hitze mit Temperaturen über 40 Grad. In Teilen des Westens hat es mehrere Wochen nicht mehr geregnet. Allein in Kalifornien waren 8000 Feuerwehrleute im Einsatz gegen ein Dutzend Feuer. Auch in Oregon, Nevada, Arizona und Wyoming lodern Brände.

Jetzt ist auch Deutschland dran. In den vergangenen Wochen war die Bundesrepublik weitgehend verschont worden, die Wetterlage brachte zwar Sonne, aber auch eher kühle Luft aus dem skandinavischen Raum. Jetzt dreht sich die Wetterlage, das spanische Klima kommt zu uns. Und mit ihm die Waldbrandgefahr. Die Experten des Deutschen Wetterdienstes (DWD) warnen auch vor Waldbränden in Deutschland. In Teilen Bayerns herrscht die höchste Waldbrandstufe, auch für Brandenburg werden Brände befürchtet. Aber am Dienstag soll die Hitze in Deutschland schon wieder vorbei sein.

Nicht einmal die Plagen sind gerecht verteilt. mit dapd/dpa

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