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Panorama: Wem die Hitze schadet

Waldbrände verwüsten Portugal und Spanien – die Polizei sucht die Brandstifter

Die Hilfe aus Deutschland, Italien und Marokko hat gewirkt: Zwar wüten in Portugal weiterhin Dutzende von Waldbränden. Aber die Verstärkung an Material, Helfern und Löschflugzeugen hat ermöglicht, dass die Einsatzteams inzwischen alle Feuer unter Kontrolle bringen konnten. Damit sind laut der Zeitung „Publico“ nur noch drei große Brandherde aktiv.

Angesichts der deutlich besseren Lage beginnt nun die Suche nach den Schuldigen. Laut Polizeichef Adelino Salvado sind 400 Beamte ausschließlich dafür abgestellt, die Ursachen der Brände zu untersuchen. „Es gibt eine illegale Schattenwirtschaft, die vom Feuer lebt", betonte er. „Mindestens ein Drittel der Waldbrände ist von Brandstiftern verursacht worden.“ Tatsächlich hat die portugiesische Polizei bereits 33 Verdächtige verhaftet, darunter einen 21-jährigen Ex-Feuerwehrmann, der sich offenbar für seine Entlassung rächen wollte. Die Spuren sind eindeutig: Die Polizei fand von Benzinkanistern bis zu Resten von aus der Luft abgeworfenen Brandbomben zahlreiche Indizien für Brandstiftungen.

Unterdessen hat die Regierung die erste Schadensbilanz präsentiert. Demnach sind 15 Menschen in den Flammen gestorben, rund 500 verletzt worden, und mit über 162 000 Hektar ist fast ein Drittel der gesamten Waldfläche verkohlt. Laut dem portugiesischen Wetteramt besteht aber weiter die Gefahr, dass heiße Ostwinde und Temperaturen über 40 Grad die Feuer erneut anfachen könnten. Der einzige Lichtblick: Gestern ist EU-Kommissarin Anna Diamantopoulou in Lissabon eingetroffen, um über Katastrophenhilfe aus dem EU-Solidaritätsfonds zu verhandeln. Auch in Spanien bleibt die Lage brandgefährlich. Laut dem nationalen Meteorologie-Institut sind bis Ende nächster Woche weiter Rekordtemperaturen zu erwarten. Das bedroht nicht nur den Wald. In Andalusien, wo das Thermometer bis auf 46 Grad steigt, sind in der Nacht zu gestern erneut zwei Menschen an Hitzeschlägen gestorben. Damit hat das Land in diesem Monat bereits 17 Hitzetote zu beklagen.

In Deutschland gingen in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen rund 10 000 Quadratmeter Wald- und Feldfluren in Flammen auf. Die Brände auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz Jüterbog in Brandenburg sind inzwischen unter Kontrolle.

Andreas Klinger[Lissabon]

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