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Panorama: Wer macht das große Oscar-Rennen?

Vielleicht gewinnt ein anderer.Lange Zeit hatte kaum jemand einen Zweifel, daß Steven Spielbergs Film "Saving Private Ryan" bei der Oscar-Verleihung am 21.

Von Andreas Oswald

Vielleicht gewinnt ein anderer.Lange Zeit hatte kaum jemand einen Zweifel, daß Steven Spielbergs Film "Saving Private Ryan" bei der Oscar-Verleihung am 21.März in Los Angeles groß zum Zuge kommen wird.Inzwischen mehren sich aber die Stimmen, die Zweifel äußern.Es könnte sein, daß die in den USA mit Riesenerfolg laufende Komödie "Shakespeare in Love" mit der großartigen Gwyneth Paltrow in der Hauptrolle das große Rennen macht.

Dafür spricht die wachsende Fangemeinde dieser Frau, die seit der Jane-Austen-Verfilmung "Emma" und der Charles-Dickens-Bearbeitung "Great Expectations" die Menschen anrührt, sie begeistert und ins Kino zieht.Das US-Magazin "Time" feierte sie bereits als "Filmstar des nächsten Jahrtausends".

Der Charme dieser Frau, ihre neckische komödiantische Unbekümmertheit, die soviele in ihren Bann zieht, ist ein wichtiger, aber nicht der einzige Grund, warum "Shakespeare in Love" beim Oscar-Rennen vorne liegen könnte.

Als das Branchenblatt "Variety" Anfang des Jahres auf der Frontseite die Unbesiegbarkeit von Spielbergs Weltkriegsdrama in Frage stellte, horchten viele auf und staunten nicht schlecht, als plötzlich die Komödie "Shakespeare in Love" als Anti-Ryan-Alternative ins Spiel gebracht wurde.

"Ryan" bestehe aus "20 großen Minuten, gefolgt von Enttäuschung", sagen die Parteigänger des Komödienstreifens mit Gwyneth Paltrow.Letzterer werde die Welt mit seiner heiteren und leichten Tonlage beeindrucken.Und nicht zuletzt steht hinter "Shakespeare" Filmmogul Harvey Weinstein von Miramax, der - so die "New York Times" - "like the Wehrmacht" sei, wenn es darum gehe, eine Oscar-Kampagne in Gang zu setzen.Aber entscheidender als das Kriegsgeheul dürfte sein, daß "Shakespeare in Love" spaßig und clever sei und - nicht nur mit Gwyneth Paltrow - schöne Menschen zeige, das ideale Gegengift, für den Ernst, mit dem Amerika in den letzten Monaten Politik und Ehebruch behandelt hat.Auch in der Komödie geht es um Ehebruch, aber nicht in Zusammenhang mit Politik, sondern mit Literatur, Humor und Liebe, schreibt der berühmte "New York Times"-Kolumnist Frank Rich.

Im Gegensatz zu dem Weltkriegs-Epos "Saving Private Ryan" trage "Shakespeare in Love" die Menschen von Washington fort, soweit das ein Film überhaupt tun könne.

Ein erstes Signal ist in Sicht: Heute, nach europäischer Zeit in aller Frühe, werden die Golden Globes der Hollywood-Auslandspresse in Los Angeles vergeben.Die Preise gelten in vielen Fällen als richtungsweisend für die Oscars.In den vergangenen fünf Jahren hat kein Film, keine Schauspielerin und kein Schauspieler und auch kein Regisseur einen Oscar gewonnen, der zuvor nicht zumindest für einen Gloden Globe nominiert gewesen wäre.Steven Spielbergs Kriegsfilm erhielt aber mit fünf Nominierungen eine weniger als die Mediensatire "Die Truman Show" und die Komödie "Shakespeare in Love" mit je sechs.

Das Rennen bleibt spannend.Und die großen Fans von Gwyneth Paltrow werden weiter hoffen.

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