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Panorama: BMW trainiert die Azubis von morgen Siebtklässler lernen Teamgeist und Ausdauer

„Fatma du schaffst das!“.

„Fatma du schaffst das!“. Ihre Klassenkameraden versuchen alles: „Mit beiden Füßen, dreh dich um, nein, gib uns die Hand!“ Die Siebtklässler schreien wild durcheinander beim Outdoortraining in Hirschluch. Aufgabe ist es, die Mitschülerin durch ein zwischen zwei Bäumen gespanntes Netz zu transportieren. Die Seile des Netzes dürfen dabei aber nicht berührt werden. Nach 45 Minuten ist ihre Zeit abgelaufen. Edmund Walser, Outdoor-Trainer und Ausbilder bei BMW Motorrad Spandau gibt den Schülern ein Feedback: „Jeder muss bei der Lösung mithelfen, sonst geht gar nichts – das ist wie im wahren Leben.“

Die Vorbereitung auf das „wahre Leben“ – genau das möchte die Gottfried-Kinkel-Realschule Spandau ihren Schülern sehr früh vermitteln. „Start 7 – Erfolg 10“, so heißt das optimistische Motto des Pilotprojekts, das die Schule selbst entwickelt hat. Berufsqualifikation und Sprachförderung sollen Kernpunkte des insgesamt vierjährigen Programms sein. Den Auftakt bildet das BMW-Training: Sieben Lehrer, eine Diplom-Pädagogin und 32 Schüler hatten am vergangenen Montag ihre Koffer gepackt, um im Jugendheim Hirschluch bei Storkow an dem einwöchigen Outdoortraining teilzunehmen.

Die Idee kommt von BMW. Schon seit einigen Jahren bietet der Automobilkonzern solche Einführungsseminare für seine Azubis in Spandau. Logisches Denken, Gruppendynamik und Kommunikationsfähigkeit werden mittels verschiedener Spiele trainiert. Zum ersten Mal werden diese Ausbildungsmethoden jetzt auch mit Schülern ausprobiert.

„Wir brauchen qualifiziertere Azubis.“ sagt Edmund Walser. Nicht nur fehlende mathematische und sprachliche Grundlagen, sondern auch der Mangel an sozialen Fähigkeiten wie Teamgeist, sei ein zunehmendes Problem bei Bewerbern. Dem will BMW vorbeugen, weshalb der Autobauer auf die Schulen zugeht. Die Gottfried-Kinkel-Realschule hat Glück gehabt: Dank ihrer Nähe zum Werk in Spandau, aber auch dank der Offenheit der Lehrer ist sie die Auserwählte. Unterkunft, Verpflegung und Material der Outdoorwoche wird von BMW Motorrad Spandau gestiftet. Die Organisation übernimmt Klassenlehrerin Renate Athenstädt zusammen mit Diplom-Pädagogin Kyra Prehn.

„Dein Team braucht dich.“ ermutigt Athenstädt die unsichere Gizem beim Spiel „Im Moor“. „Einfach ausprobieren.“ rät sie. Gizem hat Mut, sie lässt sich an ein Seil hängen und von ihrer Gruppe über das „Moor“ ziehen. „Ich weiß jetzt, dass wir zusammen halten müssen,“ sagt die 12-jährige stolz. „Das ist Teamarbeit!“ ruft Kassem (13) von hinten.

Aber selbst bei einer Outdoor–Woche gibt es auch Tagesordnungspunkte, die im Gruppenraum stattfinden. Hier wird dann das gemeinsam Erlebte besprochen, Übungen zu Braingym und Brainstorming durchgeführt.

Die Woche in Hirschluch neigt sich ihrem Ende zu: Am letzten Tag präsentieren die Schüler ein gemeinsames Leitbild. Es ist eine Art Zielsetzung für die nächsten vier Jahre. Ein guter Realschulabschluss, Fleiß und gegenseitige Unterstützung stehen ganz oben auf der Wunschliste.

Eva Backes

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