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Panorama: Der Schock kommt erst

Nun ist auch die zweite PisaWelle übers Land hinweggegangen. Sie war nicht so stark wie die vor vier Jahren, weil man sich ja schon auf den schwachen deutschen Platz im Mittelfeld eingestellt hatte.

Nun ist auch die zweite PisaWelle übers Land hinweggegangen. Sie war nicht so stark wie die vor vier Jahren, weil man sich ja schon auf den schwachen deutschen Platz im Mittelfeld eingestellt hatte. Diesmal ging es vor allem darum, die bisherigen Reformen abzuklopfen. Das ist geschehen – auch auf unserer Schulseite, wo wir über die Fortschritte beim Lesetraining, bei der Mathematikmethodik und beim Hauptschulunterricht berichtet haben. Spannender wird es nächstes Jahr, wenn die Pisa-Ergebnisse der einzelnen Bundesländer vorgestellt werden. Dann wird Berlin das erste Mal erfahren, wo seine Schüler im internationalen und im Bundesvergleich stehen. Vor vier Jahren kam dieser Vergleich nicht zustande, weil sich die Haupt- und Gesamtschüler nicht im vorgeschriebenen Maße beteiligt hatten.

Eigentlich ist schon jetzt klar, dass die Fakten niederschmetternd sein werden. Denn Berlin ist Spitzenreiter bei den Jugendlichen ohne Schulabschluss, und deshalb ist es ziemlich einfach, sich vorzustellen, was unsere 15-Jährigen alles nicht können.

Dennoch braucht auch Berlin den Pisa-Schock schwarz auf weiß. Denn das Dilemma fast aller Hauptschulen und vieler Gesamtschulen, die mit dem unteren Leistungsfünftel oder gar -zehntel der Schülerschaft zurechtkommen sollen, aber nicht können, wird andernfalls offenbar nicht richtig wahrgenommen.

Wo dieser Berliner Pisa-Schock hinführen wird, ist ungewiss. Es wird wohl eine neue Diskussion über die Zukunft der Hauptschulen geben. Dann wird man merken, dass ihre Abschaffung vor allem zu Lasten der Gesamtschulen ginge, die schon jetzt überproportional viele Problemfälle aufnehmen müssen. Dann wird man wieder überlegen, ob man nicht lieber alle Schüler zusammen unterrichten sollte, um die soziale Entmischung der Schulen zu verhindern. Und wenn man das nicht will, bleibt nur: Mehr Geld und Wissen in Kitas und Grundschulen stecken, um die soziale und sprachliche Herkunft der Kinder so schnell wie möglich zu kompensieren. sve

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