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Die POETEN der Woche: Ein Wiedersehen

Ging ich die Straße entlang, neugeboren war über mir ein Mann. Er trieb mich an, zu gehen, verscheuchte den Gedanken, zu stehen.

Ging ich die Straße entlang,

neugeboren war über mir ein Mann.

Er trieb mich an, zu gehen,

verscheuchte den Gedanken, zu stehen.

Ich schaute ihn an,

schmunzelte, ging voran

er mit mir, zwinkerte gewitzt mir zu,

vertraut, gebaut

auf alter Bekanntschaft.

Der Moment des Wiedersehens,

er war zu genießen,

rührte bis zum Tränenvergießen.

Mein geheimer Begleiter

flüsterte mir zu

Geschichten, die er erlebt

in seiner Ruh’.

Ließ mich außerdem wissen,

dass der Faden zwischen uns

nie und nimmer gerissen.

War er nun still und schweigsam

auf dieser Welt,

bewahrte er sein Gehör

für mich, für uns.

Die Wiederkehr des tot Geglaubten,

war erfrischend,

beraubte meinem dunklen Ich

der Mittel, zu schikanieren

mich selbst und der Hoffnung Licht,

versprochen hat er,

Rat zu geben mir,

sowohl dort, als auch hier.

Überall, bekam ich erklärt,

sei mir ein offenes Ohr gewährt.

Heiter und fröhlichen Gemüts

winkte er mir zu,

verschwand aus dem Bild,

kein weit’res Wort war mir gewillt.

Seit jenem Tage die Klarheit

nie allein ich bin,

war für mich gewonnen.

Oh Großvater, wie Du mir fehlst.

Paul-Felix Neumann (17)

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