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Panorama: Eltern haben keine Wahl

Die Fakten sprechen für sich: Kreuzberg gehört zu den schwierigsten Bezirken für Kinder – egal, welche Statistik man befragt, ob es um soziale Herkunft, um die Sprache oder die Gesundheit geht. Das ist aber nur die halbe Wahrheit.

Die Fakten sprechen für sich: Kreuzberg gehört zu den schwierigsten Bezirken für Kinder – egal, welche Statistik man befragt, ob es um soziale Herkunft, um die Sprache oder die Gesundheit geht.

Das ist aber nur die halbe Wahrheit. Zur ganzen Wahrheit gehört, dass ein Kind im schlimmsten Bezirk wunderbar gefördert werden kann, wenn es dort eine gute Schule besucht. Es gibt diese Leuchttürme in jedem Bezirk, ja, sie sind in den schwierigen Bezirken mitunter sogar häufiger als in den gutbürgerlichen, weil die Not der Kinder die Lehrer besonders erfinderisch und einsatzfreudig macht. Diese wichtige Tatsache hatte der Regierende Bürgermeister leider nicht präsent, als er gefragt wurde, ob er seine Kinder rein theoretisch in Kreuzberg zur Schule schicken würde.

Als ehemaliger Bildungsstadtrat hätte Wowereit darauf kommen müssen, dass eine differenzierte Antwort an diesem Punkt wichtig gewesen wäre. Was man ihm aber noch mehr vorwerfen muss – unabhängig davon, dass er sich gestern entschuldigt hat –, ist die Tatsache, dass seine Partei, die SPD, zu den Verfechtern der Einzugsbereiche zählt: Diese festgelegten Bereiche zwingen Kinder, in ihrer Wohnumgebung Schulen zu besuchen – egal wie schlecht diese sind. Wowereit steht also für eine Politik, die Kinder bestimmten Schulen zuteilt – auch Schulen, die er selbst nie wählen würde. Und diesem Zwang können sich ausgerechnet die Eltern nicht entziehen, deren Kinder es am nötigsten hätten. Die anderen suchen Privatschulen oder beschaffen sich falsche Meldeadressen, um den Vorschriften ein Schnäppchen zu schlagen.sve

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