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Panorama: Erziehermangel: Post von der GEW

Vor zwei Wochen druckten wir hier einen Brief von Daniela von Treuenfels vom Bezirkselternausschuss Steglitz-Zehlendorf an Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD). Frau von Treuenfels beklagte den Erziehermangel an den Grundschulhorten.

Vor zwei Wochen druckten wir hier einen Brief von Daniela von Treuenfels vom Bezirkselternausschuss Steglitz-Zehlendorf an Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD). Frau von Treuenfels beklagte den Erziehermangel an den Grundschulhorten. Vor einer Woche antwortete der Bildungssenator. Heute schreibt Rose-Marie Seggelke von der Erziehergewerkschaft GEW.

„Guten Morgen, Frau von Treuenfels, guten Morgen, Herr Zöllner,

Sie sind beide im Recht: Frau von Treuenfels mit der Klage über die Missstände und Herr Zöllner mit der Aussage, dass es eine Vertretungsreserve auch bei den Erziehern gibt.

Die Ausstattung mit Erziehern in Grundschulen ist 2005 so festgesetzt worden, dass man die Hortverlagerung und die Einführung der verlässlichen Halbtagsgrundschule kostensparend umsetzen konnte. Der am grünen Tisch errechnete Bedarf orientierte sich nicht an bildungspolitischen Notwendigkeiten, sondern allein an finanzpolitischen Vorgaben. Deshalb war die Ausstattung mit Erziehern von Anfang an unzureichend.

Zwar enthielt die Berechnungsformel geringe Anteile für Vertretung und Fortbildung. Da aber die Grundausstattung zu knapp bemessen war, stellte jede Erkrankung die Schulen vor immense Probleme. Wir wissen von Erziehern, die bis zu 120 Kinder allein betreuen mussten. Sicher hat sich die Situation nach der Versetzung einer nicht unerheblichen Zahl von Erziehern aus dem Stellenpool entspannt, aber nach wie vor sind Zustände, wie sie Frau von Treuenfels beschreibt, durchaus keine Ausnahme. 40 bis 55 Kinder, die eine Erzieherin betreuen muss, davon hören wir regelmäßig. Dass an kaum einer Schule die Erzieher die ihnen nach Tarifvertrag zustehenden freien Tage im vollen Umfang erhalten, kritisiert die GEW scharf. Schließlich müssen sie seit 2003 auf zehn Prozent ihres nicht großzügig bemessenen Gehalts verzichten.

Fazit: Lieber Herr Zöllner, Sie sind weniger im Recht als Frau von Treuenfels. Statten Sie die Berliner Grundschulen mit ausreichend sozialpädagogischem Personal aus, damit der Bildungsauftrag genauso erfüllt werden kann wie der Anspruch der Kollegen auf freie Tage. Und schieben Sie nicht den Schulleitungen unter Hinweis auf ihre Eigenverantwortung den Schwarzen Peter zu.

Viele Grüße

Rose-Marie Seggelke

Vorsitzende der GEW Berlin

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