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Für ALLE Felle: Für ALLE Felle

Sie verweigern den Gehorsam, machen, was sie wollen: unsere Haustiere Was tun? Die Tiertherapeutin weiß es.

DAS PROBLEM

Katze Melody (3, kastriert) ist faul und fett geworden. Sie schläft die ganze Zeit, ihr Motto lautet: no sports. Moppel wiegt fast sieben Kilo, spielt wenig, schärft nicht mehr die Krallen am Kratzbaum, putzt sich kaum mehr. „Du lässt dich geh’n“ von Charles Aznavour könnte ihr Lieblingssong sein. Besitzerin Sabine F., 38, Reisekauffrau aus Schöneberg findet, ein braves Tier ist ja ganz praktisch. Aber wenn Mami nach Hause kommt in die übersichtliche Designerwohnung, will sie doch etwas Leben um sich rum.

DIE ANALYSE

Sabine F. hat einen Ganztagsjob, ist täglich zehn Stunden weg. Deshalb hält sie ja eine Katze als Haustier. Denen macht Alleinsein doch angeblich nichts aus. Falsch! Melody ist einsam, sie darf nicht raus und nachts nicht ins Schlafzimmer kuscheln kommen. Die leere Wohnung ist für sie ein unnatürlicher Lebensraum: nichts zu jagen, keine Verstecke, nur ein kleiner Kratzbaum, nichts zu klettern, nichts Lebendiges zum Spielen. Draußen wäre ihr natürlicher Lebensraum. Da würde sie täglich zehn Mäuse fangen und über den Tag verteilt fressen. Sie würde toben, lauern, klettern, raufen, laufen und nur zwischendurch mal pennen. Single-Hauskatzen ist es aber todlangweilig.

DIE DIAGNOSE

Depression aufgrund restriktiver Haltung.

DIE THERAPIE

Melodys Frauchen muss ihre Katze bespaßen, wenn die schon nicht raus darf. Trockenfutter über den Boden schnipsen, damit Katze jagen kann. In jedem Zimmer Verstecke installieren: Kartons auf dem Boden, unter der Decke Flächen zum Balancieren und große Kratzbäume. Außerdem braucht Melody zwei offene, große Katzenklos an verschiedenen Stellen. Besser wäre, Melody zum Freigänger zu machen. Draußen-Katzen entwickeln nie Depressionen. Beste Lösung: eine Zweitkatze als Spielkamerad. Protokoll: Susanne Leimstoll

Dr. Ulrike Werner ist Tierärztin und Tierverhaltenstherapeutin mit mobiler Praxis. Auf dieser Seite schildert sie echte Fälle aus ihrem Alltag. Alle genannten Namen sind anonymisiert.

Protokoll: Susanne Leimstoll

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