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Panorama: Genau hinschauen

Wenn wir in Deutschland über Gleichberechtigung sprechen, geht es um die Frauenquote und positive Diskriminierung. Das ist Klagen auf hohem Niveau, wenn man anschaut, wie es Frauen in anderen Kulturen geht.

Wenn wir in Deutschland über Gleichberechtigung sprechen, geht es um die Frauenquote und positive Diskriminierung. Das ist Klagen auf hohem Niveau, wenn man anschaut, wie es Frauen in anderen Kulturen geht. Meine afghanische Schulfreundin Elaha befolgt Regeln, die für mich manchmal wie pure Ungerechtigkeiten gegenüber Mädchen und Frauen aussehen. Doch obwohl ihre Eltern nicht möchten, dass sie etwas mit Jungs macht, auf Partys geht, Alkohol trinkt, in der Dunkelheit alleine rausgeht, habe ich nie das Gefühl, dass sie durch diese Verbote von uns anderen abgesondert wird, im Gegenteil: Dadurch, dass sie sich ganz natürlich an gewisse Regeln hält, wirken sie nicht wie ein Verbot, unter dem sie sich in ihrer Freiheit eingeschränkt fühlt:

„Keiner bei uns kommt auf die Idee, sich zu widersetzen. Wir sehen die Regeln ein, weil im Allgemeinen gut erklärt wird, dass sie zu unserem Schutz sind, damit wir nichts machen, was wir später bereuen.“

In Elahas Kultur haben die Frauen im privaten Kreis das Sagen, die Männer in der Gesellschaft. Selbst, wo es von außen aussah wie Diskriminierung, hat Elaha mir gezeigt, dass sich an gewisse kulturelle Regeln zu halten etwas mit dem Respekt vor der eigenen Kultur zu tun hat und nicht automatisch ein Synonym für Unterwerfung ist. Elahas Eltern wollen ihr dieselben Chancen geben, die andere Mädchen in Deutschland haben, selbst wenn das nicht heißt, dass sie überall dieselben Freiheiten hat. Kira von Bernuth, 18 Jahre

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